Berichte der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland ISSN 1617-5506

Die Berichte der Botanischen Arbeitsgemeinschaft e.V. sowie die Beihefte zu den Berichten erscheinen seit 2001. Wenn Sie auf die Nummer des jeweiligen Bands klicken, gelangen Sie zum Inhaltsverzeichnis. Dort können Sie die Artikel kostenlos als pdf herunterladen.

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Band 9, Dezember 2020 – 111 S., Karlsruhe

 

 

 

 

Band 8, April 2017 – 80 S., Karlsruhe

 

 

Band 7, April 2013 – 67 S., Karlsruhe

 

 

 

Berichte der BAS Band 6

 

Band 6, Juli 2010 – 116 S., Karlsruhe

 

 

 

Berichte Band 5

 

Band 5, Dezember 2008 – 156 S., Karlsruhe

 

 

 

2007berichte04.jpg

 

Band 4, April 2007 – 128 S., Karlsruhe

 

 

 

BBAS_3

 

Band 3, Oktober 2004 – 89 S., Karlsruhe

 

 

 

BBAS_2

 

Band 2, März 2003 – 146 S., Karlsruhe

 

 

 

Band1

 

Band 1, Juni 2001 – 79 S., Karlsruhe

 

 

 

bbas_beihef4_deckblattBeiheft 4

„Oberschwäbische Botaniker aus fünf Jahrhunderten – Ein biographisch bibliographisches Lexikon“ (Oktober 2014 – 641 S., Tübingen) von Helmut Herwanger ist in der Reihe „Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg“ erschienen. Sie können die Artikel daraus auf der Seite der Gesellschaft für Naturkunde Württemberg kostenpflichtig bestellen unter http://gesellschaft-naturkunde-wuerttemberg.de/jahreshefte/bestellung-einzelner-beitraege.html

 

Beiheft 3

 

Beiheft 3, Dezember 2011 – 69 S., Karlsruhe

 

 

 

Beiheft 2 Deckblatt

 

Beiheft 2, April 2006 – 119 S., Karlsruhe

 

 

 

BBAS_Beiheft-1

 

Beiheft 1, Dezember 2004 – 278 S., Karlsruhe


Berichte der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland Band 9

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Berichte der botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland Band 9
Dezember 2020
111 S.
Karlsruhe
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INHALTSVERZEICHNIS

Amarell, U. & Himpel, G.
Die Gattung Sporobolus (Poaceae) in Baden-Württemberg und Nachbargebieten (S. 3)

Hand, R.
Die Zierliche Wicke (Vicia parviflora) in Deutschland –
eine vermeintlich rätselhafte Art der Kulturlandschaft (S. 27)

Amarell, U.
Bemerkenswerte Neophytenfunde aus Baden-Württemberg
und Nachbargebieten (2012?–?2019) (S. 41)

Schütz, W.
Botanische Beobachtungen auf den Elzdämmen bei Emmendingen (S. 67)

Tataru, V.
Funde des Neophyten Wolffia columbiana in Baden-Württemberg und Befunde zu Ansiedlung
und Ausbreitung von neophytischen Wolffia-Arten in Deutschland und Europa (S.77)

Gottschlich, G. & Buchholz, A.
Hieracium benzianum Murr & Zahn (Asteraceae) – Wiederfund nach 90 Jahren auf der Adelegg (S. 83)

 

Kurzmitteilungen

Gottschlich, G.
Pilosella fuscoatra – neu für Baden-Württemberg (S. 87)

Uhl, A.
Nachweise der Gewöhnlichen Natternzunge (Ophioglossum vulgatum) in Streuobstwiesen
um Sternenfels-Diefenbach/Enzkreis (S. 89)

Weckesser, M. & Nagel, R.
Bemerkenswerte Pflanzenfunde aus der Umgebung von Offenburg (S. 93)

 

Neue Fundorte – Bestätigungen – Verluste (1025?–?1059)

Demuth, S. (1025, S. 99) Gottschlich, G. (1026, S. 100),Hammel, S. (1027?–?1036, S. 100), Radkowitsch, A. (1037, S. 103), Seifert, C. (1038–1040, S. 104), Uhl, A. (1041, S. 105), Weckesser, M.(1042–1059, S. 105)


30. Südwestdeutscher Floristentag am 9. Oktober 2021

Am Samstag, dem 9. Oktober, findet im Pavillon des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe, eine Vortragsreihe zu Themen aus Floristik, Vegetationskunde und Taxonomie statt. Diese Veranstaltung soll
dazu dienen, neue Ergebnisse und Untersuchungen zur Flora und Vegetation Südwestdeutschlands vorzustellen. Während des Floristentags besteht für Sie die Möglichkeit, beachtenswerte Funde vorzustellen.

Zum feierlichen Anlass des dreißigsten Floristentags hält Prof. Dr. A. Bogenrieder einen Festvortrag. Wegen der Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie findet der Floristentag mit etwas reduziertem
Programm statt.

Im Anschluss an den Floristentag findet wie gewohnt die jährliche Mitgliederversammlung statt.

Nach der Corona-Verordnung des Landes ist in Abhängigkeit vom Inzidenzwert nur eine maximale Teilnehmeranzahl möglich. Bei der Inzidenzstufe 4 (>50) sind dies maximal 100 Personen, wobei weitere
Regelungen zu beachten sind. Falls diese Personenzahl überschritten würde, erteilen wir in Reihenfolge der Anmeldungen Absagen. Eine möglichst frühzeitige Anmeldung wird daher empfohlen.

Programm des Floristentags und Mitgliederversammlung:

–> Programm Floristentag


Floristische Erhebungen im Rahmen der ÖFS: Methodische Vorgaben

Floristische Erhebungen im Rahmen der Ökologischen Flächenstichprobe
Methodische Vorgaben

Version 5, Thomas Breunig, 28. März 2021
als pdf –> Download
 
Ziel der Erhebungen
Die Erhebungen sollen auf reproduzierbare Weise die Flora der wildwachsenden Pflanzenarten (Farn- und Samenpflanzen) auf den bundesweit repräsentativ gezogenen Stichprobenflächen erfassen. Wenn die gleichen Flächen im Abstand von einigen Jahren auf die gleiche Weise wieder untersucht werden, werden die floristischen Veränderungen sichtbar und können quantifiziert und statistisch gut abgesichert dargestellt werden. Dafür ist es aber notwendig, dass die methodischen Vorgaben genau eingehalten werden.
 
1. Untersuchungsflächen
Untersucht werden quadratische Stichprobenflächen von jeweils 1 km² Größe. Diese Flächen sind vorgegeben und entsprechen in ihrer Lage den bundesweit gezogenen Bereichen der Ökologischen Flächenstichprobe [ÖFS oder auch „BRS“ – Biologisch relevante Stichprobenfläche genannt].
 
Arten dürfen nur innerhalb dieser Flächen notiert werden. Selbst nur knapp außerhalb wachsende Arten dürfen nicht erfasst werden

Läuft durch den Quadratkilometer eine TK- oder Quadrantengrenze, so darf keine Exkursionsroute über diese Grenze verlaufen. Damit wird gewährleistet, dass die erhobenen Daten auch für die landesweite floristische Rasterkartierung verwendet werden können.
 
Karten und Luftbilder dieser Flächen werden zur Verfügung gestellt. [Maßstab 1:10.000]
 
2. Zu erfassende Farn- und Blütenpflanzen
Auf den Stichprobenflächen sollen möglichst alle wild wachsenden Sippen an Farn- und Blütenpflanzen erfasst werden. Nicht notiert werden dürfen dagegen Pflanzen, die in der Stichprobenfläche nur kultiviert (angepflanzt oder eingesät) vorkommen, auch wenn es sich um einheimische Arten handelt, z.B. um Sand-Birke (Betula pendula) ineiner gepflanzten Baumreihe. Treten kultivierte Arten zugleich auch verwildert oder mit Normalstatus (spontan aufgewachsen und wahrscheinlich von einer spontan aufgewachsenen Pflanze abstammend, s. u.) auf, werden sie dagegen erfasst.

3. Art der Erfassung und Erfassungsintensität
Auf den Untersuchungsflächen sollen drei halbtägige Begehungen von etwa 4 Stunden Dauer durchgeführt werden. Bei diesen drei Begehungen sollen jeweils alle sicher ansprechbaren Sippen notiert werden. Dies bedeutet, dass auch Arten notiert werden, die bei einer früheren Begehung schon einmal erfasst wurden.
 
Von den Begehungen soll jeweils eine in den Monaten April/Mai, Juni/Juli sowie August-Anfang Oktober durchgeführt werden.
 
Wichtig: Bitte nicht weitere Begehungen durchführen, auch wenn durch den Quadratkilometer eine TK-Quadrantengrenze verläuft. Auch dann bitte nur 3 Artenlisten erstellen und nicht doppelt so viele!
 
Die Begehungszeit schließt kurzes Nachschlagen nach Bestimmungsmerkmalen mit ein, nicht jedoch Pausen und längere Zeiträume, in denen Pflanzen bestimmt werden.
 
Die Routen der drei Begehungen können innerhalb der Stichprobenfläche frei gewählt werden. Durch die drei Begehungen sollen aber möglichst viele Wege, Strukturen und Biotoptypen innerhalb des Quadratkilometers zumindest einmal begangen worden sein. Wichtig ist, dass zumindest jeder vorkommende Nutzungstyp (Wald, Siedlung, Acker, Wiese, Weinberg etc.) einmal aufgesucht wurde. Bei der 2. und 3. Exkursion werden deshalb in der Regel andere Routen gewählt als bei der 1. Exkursion. Ausgenommen sind Wegabschnitte, auf denen man aus phänologischen Gründen davon ausgeht, bei einer weiteren Begehung mehr weitere Arten nachweisen zu können als bei der Wahl einer anderen Route.
 
Ausgenommen von der völlig freien Routenwahl sind Stichprobenflächen, durch die eine TK-Quadrantengrenze verläuft. Bei diesen Flächen sind die Begehungen so zu legen, dass die angefertigten Artenlisten jeweils eindeutig einem der Quadranten zugeordnet werden können. Die TK-Quadrantengrenzen sind auf den zur Verfügung gestellten Karten eingetragen.
 
Die Begehungen müssen dann auf die Quadranten verteilt werden, es bleibt aber insgesamt bei 3 Begehungen und entsprechend vielen Artenlisten (nicht doppelt so viele!).
 
Zusätzlich können weitere Begehungen durchgeführt werden, bei denen nur die bis dahin noch nicht festgestellten Sippen notiert werden müssen. Diese Listen müssen gesondert gekennzeichnet werden: „Liste gehört nicht zur Stichproben-Erhebung“.
 
Verwendet werden sollen für die Artenlisten die Erhebungsbögen der BAS. Diese werden zur Verfügung gestellt.
 
Alternativ wird eine Erfassungs-App (für Betriebssystem Android) zur Verfügung gestellt. Diese kann mit einer Anleitung bei der BAS-Geschäftsstelle angefordert werden. Sie hat den Vorteil, dass bei der Arteingabe automatisch die genauen Koordinaten erfasst werden und dass das nachträgliche Digitalisieren der Artenliste nicht mehr erforderlich ist.
 
Von gefährdeten Arten (RL-Grade 3, 2, 1, 0 und R) sowie von im Gebiet seltenen Arten (nach Einschätzung der Kartierer*in) sollen die Fundortkoordinaten ermittelt werden. Besitzt eine gefährdete Art ausnahmsweise einmal viele Populationen auf einer Stichprobenfläche, ist es ausreichend, wenn nur die ersten drei Nachweise dokumentiert werden.

Ein Formblatt zur Dokumentation der Fundortkoordinaten wird zur Verfügung gestellt.
 
Die Sippen sollen so genau wie es den einzelnen Kartierer*innen möglich ist angesprochen werden: Aggregate sollen nur dann angegeben werden, wenn die Art nicht sicher angesprochen werden kann. Die Erfassung von Unterarten ist erwünscht, aber nicht zwingend notwendig. Es dürfen aber in jedem Fall nur sichere Angaben gemacht werden. Kann eine der festgestellten Sippen nicht sicher angesprochen werden, wird sie entweder nicht erfasst oder aber als entsprechend unsichere Angabe dokumentiert, zum Beispiel Ophrys spec., wenn sicher ist, dass es sich um eine Ragwurz-Art handelt, aber unklar ist, um welche Art es sich handelt.
 
4. Kopfdaten
Zu jeder Begehung sind die folgenden Kopfdaten auf den BAS-Erhebungsbögen anzugeben:
 
a. Kartierer*in, gegebenenfalls zusätzlich Mitkartierer*in;
 
b. Datum, tagesgenau;
 
c. Projekt: „BAS_ÖFS“
 
d. Dauer der Begehung
 
e. Gauß-Krüger-Koordinaten des Mittelpunkts der Kartierstrecke bzw. des Einzelfundorts; Mittelpunkt = Zentrum des kleinstmöglichen Kreises, der um die Kartierstrecke gelegt werden kann
 
f. Unschärfe in Meter = Radius des unter Punkt e ermittelten kleinstmöglichen Kreises, der die gesamte Kartierroute umschießt;
 
g. Nummer der TK 25 und des Quadranten;
 
h. Höhenangabe: Höchster und tiefster Punkt der einzelnen Exkursionsroute (nicht des Quadratkilometers!)
 
i. knappe geographische Angabe der Begehungsstrecke, z.B. „Feldflur westlich Baiertal“;
 
j. grobe Angabe der dabei aufgesuchten Biotoptypen mittels folgender Kategorien:
Laubwald, Mischwald, Nadelwald, Fließgewässer, Stillgewässer, Feuchtbiotop (= Röhrichte, Riede, Hochstaudenflur, amphibische Bereiche), Acker, Wiese, Weide, Extensivgrünland, Gehölzbestand (= Feldhecke, Feldgehölz, Gebüsch), Ruderalflur/nicht feuchte Brachfläche, Siedlungsfläche,
Verkehrsfläche (mit Straßenbegleitgrün);
 
k. Listennummer: ÖFS + Nr. der ÖFS-Fläche + fortlaufende Nummer, z.B. „ÖFS_104_01“. Bitte Nummerierung genau so vornehmen, sonst entsteht unnötiger Zusatzaufwand bei der Auswertung der Daten;
 
5. Angabe des Natürlichkeitsgrads des Vorkommens
 
Bei Sippen, die nicht mit Normalstatus vorkommen, soll der Natürlichkeitsgrad (floristischer Status) angegeben werden. Der Normalstatus ist folgendermaßen definiert:
 
Normalstatus besitzt das Vorkommen einer Sippe dann, wenn angenommen wird, dass sie am Fundort spontan aufgewachsen ist und auch von einer spontan aufgewachsenen Pflanze abstammt und zudem im Gebiet beständig ist. Bei der Kartierung soll deshalb darauf geachtet werden, ob es Hinweise für eine Anpflanzung/Einsaat gibt (z.B. Baumreihe, Saatreihen, gepflanztes Straßenbegleitgrün, exotische Begleitarten) und ob es wahrscheinlich ist, dass die Pflanzen von einer spontan aufgewachsenen Pflanze abstammen oder doch eher von einem gepflanzten Exemplar (z.B. aus einem Garten verwildert). Dies ist vor allem bei Pflanzenarten anzunehmen, von denen keine wildwachsenden Populationen in der Region oder im Naturraum bekannt sind.
 
Besitzt die Pflanze keinen Normalstatus, ist eine der folgenden Kategorien anzugeben:
 
SYN = synanthrop
Es handelt sich um einen der vier folgenden Fälle, um welchen genau ist unklar.
 
V = verwildert
Die Pflanzen stammen [wahrscheinlich] von kultivierten Exemplaren ab und haben sich ohne bewusstes menschliches Zutun an einem neuen Wuchsort angesiedelt (z.B. Verbreitung der Diasporen/Samen durch Vögel, Wind oder Hochwasser).
 
NV = nahverwildert
Wie „V“, jedoch nur in direktem räumlichem Kontakt zu den kultivierten Ausgangsexemplaren, zum Beispiel Zierpflanzen, die lediglich den Sprung über den Gartenzaun geschafft haben oder junge, spontan aufgewachsene Rosskastanien in der direkten Nähe zu gepflanzten Rosskastanien.
 
VS = verschleppt
Von Gärten, Parks oder anderen Flächen mit Zier- oder Nutzpflanzen in die freie Landschaft ausgebrachte Art. Verschleppung meist mit Gartenabfällen oder mit Schnittgut.
 
A = angesalbt
Vom Menschen in die freie Landschaft gebracht, aber dort nicht kultiviert, genutzt, oder gepflegt, sondern sich selbst überlassen bleibend; zum Beispiel Rohrkolben-Anpflanzung an einem Tümpel oder Orchideenansiedlung in einem Naturschutzgebiet.
 
 
U = unbeständig
Im Gebiet nicht etablierte Sippe, die an dem konkreten Beobachtungsort mit hoher Wahrscheinlichkeit nur kurzzeitig auftreten wird, zum Beispiel aus Vogelfutter-Saatgut aufgewachsene, nicht frostresistente mediterrane Grasart.
 
Wichtig: Sippen, von denen nur kultivierte (Status K: angepflanzt, auch schon vor längerer Zeit, oder eingesät) Exemplare festgestellt werden, werden nicht erfasst.
 
6. Dokumentation und Dateneingabe
Die Routen der einzelnen Begehungen sollen auf den zur Verfügung gestellten Karten möglichst genau festgehalten und so gekennzeichnet werden, dass ersichtlich ist, welche Strecke zu welcher Artenliste gehört.
 
Die Artenlisten und Einzelbeobachtungen sind entweder mit dem Erfassungsprogramm AEP-Forte einzugeben (Handbuch zu diesem Programm wird digital zur Verfügung gestellt) und als Datei an die Geschäftstelle der BAS zu liefern (wird bevorzugt) oder auf den zur Verfügung gestellten Erhebungsbögen abzugeben. Eine Datenübergabe in anderer Form ist wegen des ansonsten zu hohen Bearbeitungsaufwands nicht möglich.

7. Nomenklatur
Verwendet werden soll die Nomenklatur der neuen Florenliste Baden-Württemberg (Buttler, Demuth & Breunig 2019: www.lubw.baden-wuerttemberg.de), auf welcher auch die zur Verfügung gestellte Anstrichliste und die Namen der Erfassungs-App basieren.

8. Notwendige Unterlagen
Bestimmungsbuch, Schreibwerkzeug, Klemmhefter, Erhebungsbögen der BAS, Plastiktüten zum Pflanzensammeln, Anker zum Herausfischen von Wasserpflanzen, Lupe, topographische Karte und Luftbild des Untersuchungsgebiets.
 
Nach Möglichkeit Erfassungsprogramm AEP Forte (wird von der BAS kostenlos zur Verfügung gestellt) und ein GPS-Geräte für die Ermittlung der Koordinaten. Diese können aber auch nachträglich am Schreibtisch mit Hilfe einer digitalen Karte/Luftbild ermittelt werden, z.B. mittels Karte oder Luftbild auf www.geoportal-bw.de (Koordinaten werden rechts unten angezeigt; Koordinatensystem Gauß-Krüger 3 auswählen).


Neues Mitglied im Beirat der BAS: Dr. Rico Kaufmann

Mitteilungen in eigener Sache
von RICO KAUFMANN

Nach Dr. Josef Simmel möchte nun auch ich mich als neues Beiratsmitglied der BAS kurz vorstellen. Ich bin seit August 2017 als Referent an der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) in Karlsruhe tätig und dort hauptsächlich zuständig für die Koordinierung der Offenland-Biotopkartierung in Baden-Württemberg. Seit 2018 bin ich Mitglied der BAS.
Ursprünglich komme ich aus Thüringen (Östliches Thüringer Schiefergebirge) und bin dort in einer in der Landwirtschaft tätigen Familie aufgewachsen und hatte so früh Zugang zur Natur. Das Interesse an Pflanzen kam bei mir während der Schulzeit – eine Pflanze, die dafür verantwortlich war, ist das Quendelblättrige Kreuzblümchen (Polygala serpyllifolia) mit den wunderschön bläulich-weiß schimmernden Blüten. Mein Studium im Fach Landschaftsökologie und Naturschutz und Promotion im Fach Botanik absolvierte ich an der Universität Greifswald mit Abschlussarbeiten zur genetischen Diversität und Reproduktionsbiologie der Diphasiastrum-Arten unter Betreuung von Prof. Dr. Martin Schnittler. Erste Kartiererfahrung habe ich in Thüringen durch die Mitarbeit an der landesweiten Erfassung der FFH- und Rote-Liste-Pflanzenarten seit 2008 gesammelt.
Seit 2020 bin ich Beirat der BAS. Meine Aufgaben sind hier die Einrichtung und Betreuung eines Facebook-Auftritts der BAS ergänzend zur bestehenden Internetseite sowie nach und nach verstärktes Einbringen in die Veranstaltungen der BAS, z. B. durch Anbieten von Exkursionen und Kartierung bestimmter Pflanzen-gruppen. Mein spezielles Interesse gilt dabei den Frauenmantel-Arten (Alchemilla) und den Bärlappgewächsen (Lycopodiaceae).


Die Gräser im Naturportal des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart

von MARKUS SONNBERGER

Das Naturportal des SMNS soll die Bestimmungsarbeit für bestimmte Tier- und Pflanzengruppen erleichtern und wendet sich dabei insbe¬sondere an interessierte Laien und Naturfreunde.
Aktuell enthalten sind die Süßgräser, Weichtiere, Fossilien und terrestrische Gliedertiere (Insekten und Spinnen). In Bearbeitung sind die Sauergräser (Binsen und Zypergras-Gewächse), deren Freischal nach den noch nötigen Freiland- und Herbararbeiten vorgesehen ist.
Die klassische Bestimmungsmethode geht über Bücher, mit denen man im Idealfall über Alternativabfragen in Bestimmungsschlüsseln zum Artnamen gelangt. Leider sind die Merkmale der Gräser aber etwas diffiziler als bei „normalen“ Wiesenblumen. Die Sonderbildungen im Blütenbereich sind oft schwer zu interpretieren, die Variabilität enorm, die Teile zudem klein und lupenbedürftig. Wenn man dann bei hoher Irrtumswahrscheinlichkeit über dutzende Entscheidungs-Knoten geführt wird, bleibt das Erfolgserlebnis oft aus und das Interesse verebbt.
Das Naturportal geht einen neuen Weg. Anstelle der linear, hinter-einander geschalteten Merkmalsabfragen, kann man hier über eine multiple Auswahl diejenigen Merkmale bearbeiten, bei denen man sich sicher ist. Die Zahl der in Frage kommenden Arten schränkt sich dabei rasch ein, und man gelangt letztlich zu einer Übersicht (von Bildern), wo sich dann über die jeweiligen Steckbriefe die betreffende Art oder Artengruppe ziemlich sicher bestimmen lässt. Bei jedem Steckbrief wird zudem auf ähnliche und verwandte Arten hingewiesen, was für zusätzliche Sicherheit sorgt.

Die Komponenten des Gräser-Portals
Neben allgemeinen Benutzerhinweisen (deren Durchsicht nur wärmsten empfohlen werden kann) und einer Literaturliste erschließt das Portal die Arten über die Seiten „Bestimmung“ und „Systematik“. Die „Systematik“ führt dabei über die Familien und Gattungen zu den Artsteckbriefen. Unter „Systematik“ finden sich auch Steckbriefe zu den (Familien und) Gattungen, denen wertvolle Informationen zu wichtigen Merkmalen und zur Systematik, insbesondere aber auch zu Spezialliteratur, zu entnehmen sind. Die Seite „Bestimmung“ bietet dagegen über Auswahlfilter die Möglichkeit Bilder und Steckbriefe mit eigenen Funden abzugleichen.

Räumliche Abdeckung und berücksichtigte Taxa
Der Gräser-Schlüssel umfasst alle in Baden-Württemberg natürlicherweise auftretenden Arten, zuzüglich der verbreitetsten und häufiger wildwachsend beobachteten Neophyten. Über unser Bundesland hinaus wurden auch alle Arten erfasst, die im Umkreis von etwa 50 km in den Nachbarländern vorkommen, wobei die Berücksichtigung alpiner Arten gegenwärtig noch recht fragmentarisch ist. Außerhalb der Alpen sollten die Bestimmungsschlüssel zumindest auch für die Oberrheinebene, die Pfalz, Hessen und große Teile Bayerns uneingeschränkt zu verwenden sein.

Bestimmungsarbeit mit dem Filterschlüssel
Die wichtigste Komponente des Portals ist das Bestimmungsfenster (https://naturportal-suedwest.de/de/graeser/bestimmung/). Das Fenster ist zweigeteilt, wobei links (oder – je nach Anzeigeformat – oben) eine Liste mit Schlüsselmerkmalen steht, und rechts Bilder derjenigen Arten zu sehen sind, die der jeweils gewählten Merkmalskombination entsprechen. Solange man keine Merkmalsauswahl getroffen hat, sind das alle Arten von denen Steckbriefe im Portal enthalten sind.
Die Merkmale in der Merkmalsliste sind nach Merkmalskomplex (Verbreitung/generativ/vegetativ/Ökologie/Spezialschlüssel) und Merkmalsgüte nacheinander angeordnet. Die Merkmalsgüte wird in den „Allgemeinen Hinweisen“ näher beschrieben. Klickt man auf „Pfeil_nach_unten“ so öffnet sich eine Liste von Merkmalsaus-prägungen; über Kontrollkästchen (Checkboxen) kann eine Auswahl getroffen werden. Die Merkmalsausprägungen werden wenn nötig über Text und Illustrationen näher erläutert. Dazu muss man auf den Info-Knopf (i) neben der Checkbox drücken.
Für der Bestimmung bietet es sich an, die Artenauswahl zunächst auf die häufigeren Arten zu beschränken, die aus der Region, aus der man seinen Beleg bestimmen möchte, schon bekannt sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass man einen Neufund einer Seltenheit gemacht hat, ist nämlich recht gering. Wendet man dies zum Beispiel auf den Odenwald an, so fällt von den über 250 Süßgrasarten des Südwestens schon mal die Hälfte weg. Auch der Standortsfilter kann hier weiterhelfen. Entsprechend übersichtlicher wird die eigentliche „Merkmals¬arbeit“. Bei dieser arbeitet man sich dann durch die am Beleg möglichst einfach und eindeutig interpretierbaren Merkmale durch die Liste und lässt zunächst diejenigen Merkmale unberührt, deren sichere Beurteilung man sich nicht zutraut. Die Zahl der relevanten Taxa, bzw. der angezeigten Bilder, wird dann rasch kleiner. Man kann dann, sofern man Material mit Blütenständen hat, die Bilder vergleichen und bei einem evtl. „Treffer“ den Steckbrief aufrufen, dort weitere Bilder auch vegetativer Merkmale anschauen und Hinweise auf ähnliche Arten finden.
Weiß man schon, welche Gattung man vor sich hat, so kann man die Bestimmung weiter abkürzen, indem man die Gattung auswählt. Für große Gattungen (z.B. Festuca) gibt es auch Spezialschlüssel.
Wichtig ist zu verstehen, dass der Filterschlüssel letztlich nicht wie beim dichotomen Bücherschlüssel immer zu einer einzigen Art führt, sondern zu einer mehr oder weniger großen Auswahl von Arten mit den festgestellten Merkmalen. Das liegt daran, dass beim Filterschlüssel der Übersichtlichkeit halber eine Beschränkung der Merkmalsauswahl notwendig ist, was man bei einem Bücherschlüssel nicht braucht. Gerade rein vegetatives Material ist aber auch, etwa bei vielen Sauergräsern, grundsätzlich nicht sicher bis auf Artebene zu bestimmen – egal, was irgendwelche „Florae vegetativae“ nahezulegen scheinen.

Die Steckbriefe
Die Steckbriefe sind das „Herzstück“ der Darstellung im Portal. Es gibt sie für alle behandelten Arten, Unterarten und Sektionen sowie für alle Gattungen und Familien, wobei die beiden letzteren nicht über den Schlüssel, sondern nur über die „Systematik“ abrufbar sind. Sie enthalten Bilder, beschreibende Texte, Anmerkungen und in vielen Fällen auch Hinweise auf weiterführende Literatur.
Die Bilder zeigen den Habitus und Merkmalsdetails typischer Pflanzen, in der Regel auch Lupenmerkmale und eine Verbreitungskarte. Die Beschreibungen sind kurzgehalten, wobei auch auf häufigere Bildungsabweichungen hingewiesen wird. Unter Anmerkungen finden sich Vergleiche mit ähnlichen Arten und gegebenenfalls auch Diskussionen zu taxonomischen Problemen. Die Systematik und Taxonomie entspricht dem aktuellen wissenschaftlichen Stand. Das ist in erster Linie für die Poaceae die Arbeit von SORENG & al (2015) und für die Cyperaceae MUASYA & al. (2009). Gebräuchliche Synonyme, zum Beispiel der verschiedenen „Standardlisten“ der deutschen Länder, werden angegeben.

Zitiervorschlag und Link
SONNBERGER M., THIV M. & WÖRZ A. 2019 ff.: Naturportal Südwest, Süßgräser (Poaceae) – Die Süßgräser Baden-Württembergs kennen¬lernen und bestimmen. Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart. https://naturportal-suedwest.de/de/graeser/


Umweltpreis 2020 des Alb-Donau-Kreises für Eveline Jedynak und Ralf Rieks

von STEFFEN HAMMEL

Mit dem Ziel, brachliegendes Ackerland in einen reichstrukturierten Biotop zu verwandeln, kauften unser Mitglied Ralf Rieks und seine Ehefrau Eveline Jedynak 2009 von der Stadt Blaubeuren zwei im Ortsteil Asch gelegene Flurstücke (TK 7524/4) mit einer Größe von 0,66 ha (Abb. 1). Mit viel Handarbeit entstand durch das Engagement der neuen Besitzer in den vergangenen Jahren ein Mosaik aus heimischen Gehölzen, Goldkälberkropf-Hochstaudenflur, Magerwiesen und Brachen– ein wichtiger Rückzugs- und Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Abb. 1: Biotop von Süden, Ralf Rieks, 2009.

Bereits über 320 Pflanzenarten wurden in dem Biotop notiert, darunter selten gewordene Ackerwildkräuter wie Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis) und Acker-Gelbstern (Gagea villosa; Abb. 2). Auch zahlreiche Tierarten konnten beobachtet werden: über 80 Tag- und Nachtfalterarten, zwei Reptilien- und über 30 Vogelarten. Der Biotop dient Wanderschäfern als Weideland und ist durch das Gelände durchziehende Pfade für Erholungssuchende und Naturbeobachtende zugänglich.

Abb. 2: Acker-Gelbstern (Gagea villosa), Ralf Rieks, 2019.

Das Landratsamt des Alb-Donau-Kreises hat die bedeutende ökologische Aufwertung der Freifläche im Dezember 2020 mit dem Umweltpreis des Alb-Donau-Kreises unter der Kategorie „Vorbildlich mit Auszeichnung“ prämiert. Die Botanische Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland eV. gratuliert Eveline Jedynak und Ralf Rieks ganz herzlich zu dieser Auszeichnung. Hervorheben möchten wir, dass bei der Entwicklung des Biotops vorbildlich auf das künstliche Einbringen von Pflanzenarten verzichtet wurde, insbesondere wurden keine Wildblumenmischungen angesät, wie dies inzwischen leider vielerorts geschieht.


Aufruf zur Kartierung der Laubholz-Mistel

Aufruf zur Kartierung der Laubholz-Mistel (Viscum album subsp. album) und ihrer Wirtsbäume in Südwestdeutschland

 

Ralf Rieks

Seit ca. 4 Jahrzehnten kartiert der Autor die Vorkommen der Laubholz-Mistel (Viscum album subsp. album) in Südwestdeutschland, speziell im Ulmer Raum. Im Fokus steht dabei die aktuelle Verbreitung, dokumentiert in 1km² großen Quadraten der Gauß-Krüger-Koordinaten. Im Zuge des Klimawandels, speziell der milden Winter, weitet die Mistel aktuell deutlich ihr Areal aus. Somit lohnt es sich, das Augenmerk auf neu besiedelte Standorte zu richten. Auch die Ausbreitung in höhere Lagen der Mittelgebirge, z.B. der Schwäbischen Alb, kann derzeit beobachtet werden.

Ein zweites Augenmerk richtet sich auf die Wirtsbäume der Laubholz-Mistel. Auf »Obstbäumen und Pappeln« oder ähnlich lauten die Angaben in vielen Lokalfloren, wobei sowohl die »Obstbäume« als auch die »Pappeln« viel Spielraum bei der Artdiagnose lassen. Um den Kenntnisstand über die Wirtsbäume der Laubholz-Mistel in Südwestdeutschland zu erweitern, wird dazu aufgerufen, entsprechende Angaben zu sammeln.

Es wird gebeten, die Meldungen von Vorkommen der Laubholz-Mistel auf der Homepage der Botanische Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland e.V. (BAS) www.botanik-sw.de vorzunehmen und dabei die Wirtsbaumarten im Feld „Angaben zu Wuchsort und Standort“ anzugeben. Wenn die genaue Art des Wirtes aufgrund des unbelaubten Zustands im Winter nicht ermittelt werden kann, ist die Angaben der entsprechenden Gattung erwünscht, z.B. „auf Linde“.

In dem nächsten Band der Berichte der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland wird ein Artikel des Verfassers über die Laubholz-Mistel und ihre Wirtsbäume in Südwestdeutschland und speziell im Ulmer Raum erscheinen, mit Quellenverzeichnis und statistischen Auswertungen. Die auf der Homepage der BAS eingegangenen Fundmeldungen sollen zu einem späteren Zeitpunkt für ganz Südwestdeutschland ausgewertet und veröffentlicht werden.

Laubholz-Misteln finden sich gebietsweise häufig auf Garten-, Zier-, Hof- und Straßenbäumen im städtischen Bereich, in Alleen, Bruch- und Auwäldern, Uferbepflanzungen, an Waldrändern und in lichten Wäldern. Typische Wirtsbäume sind Kanadische Pappel (Populus x canadensis), Feld- und Silber-Ahorn (Acer campestre, A. saccharinum), Hänge-Birke (Betula pendula), Linden (Tilia spec.) und Weiden (Salix spec.), aber auch die Robinie (Robinia pseudoacacia). Reich an exotischen, selten dokumentierten Wirtsbäumen sind Parks, Arboreten und Botanischen Gärten. In Streuobstwiesen wird vor allem der Apfelbaum (Kulturapfel, Malus domestica) befallen, hier weiß man noch wenig über Unterschiede im Mistelbefall zwischen den einzelnen Sorten. In alten Feldhecken und kargen Heidelandschaften der Schwäbischen Alb sind Weißdorn (Crataegus spec.) und Mehlbeere (Sorbus aria) potenzielle Mistelwirte.

Die Mistelkartierung ist etwas speziell, da die Sichtnachweise im Winterhalbjahr am ergiebigsten sind und andererseits die Artdiagnose an winterkahlen Gehölzen deutlich erschwert ist, z.B. bei Populus, Salix, Tilia oder Crataegus.
Es wäre schön, wenn viele Fundmeldungen zusammenkommen und unser Kenntnisstand über die Verbreitung der Mistel wie auch ihrer Wirtsbäume abgerundet wird.

Neben der Laubholz-Mistel (Viscum album subsp. album) kommen in Südwestdeutschland noch die auf Weißtannen schmarotzende Tannen-Mistel (V. album subsp. abietis) sowie die auf Wald-Kiefer spezialisierte Kiefern-Mistel (V. laxum) vor. Beide zeigen in den inter¬aktiven Verbreitungskarten der Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs eine sehr unterschiedliche Verbreitung und sind ebenfalls lohnenswerte Kartierungsobjekte mit überraschendem Neufundpotenzial.

Kontakt:
Ralf Rieks
Dolinenweg 29
D-89143 Blaubeuren
ralf-rieks@outlook.de