Tägliche Archive: 9. März 2009


Daten aus Baden-Württemberg gehen in Verbreitungskarten der Chraceen Deutschlands ein

ANNEMARIE RADKOWITSCH

Das vergangene Jahr wurde vor allem dazu genutzt, die bisherigen Fund-daten aus Baden-Württemberg zusammenzutragen. Dazu wurden Daten aus Herbarien, Literatur und aktuelle Funde ausgewertet und in einer Datenbank zusammengestellt. Diese Baden-Württemberg weiten Fund-Daten flossen ein in das Projekt „Verbreitungskarten der Characeen Deutschlands“ der Arbeitsgemeinschaft Characeen Deutschlands. In den Rostocker Meeresbiologischen Beiträgen Heft 19 sind diese Verbreitungskarten von ganz Deutschland (Korsch H., Raabe U. & v. d. Weyer K. 2008: Verbreitungskarten der Characeen Deutschlands. – Meeresbiolog. Beitr. 19: 57-108; Rostock.) sowie andere beachtenswerte Beiträge über Armleuchteralgen Ende 2008 erschienen. Als download stehen alle Artikel des Heftes zur Verfügung unter http://www.biologie.uni-rostock.de/oekologie/RMB.htm
Infos zur AG Characeen Deutschlands sind zu finden unter http://www.biologie.uni-rostock.de/oekologie/oekologie/agcd/index.htm
Die Kartierung der Characeen in Baden-Württemberg geht weiter. Wenn Sie Funde von Armleuchteralgen machen, können Sie einen wertvollen Beitrag zur Erforschung der Verbreitung von Characeen in Baden-Württemberg leisten. Schicken sie Funde, auch von häufigen Arten, am besten frisch oder Hinweise auf Fundstellen an:

A. Radkowitsch, Hohenwarterstr. 1, 75181 Pforzheim

Beim Versand ist besonders darauf zu achten, dass die Funde möglichst rasch verschickt werden am besten in einer Plastiktüte, einem Filmdöschen oder ähnlichem verpackt und dass das Material an der Post NICHT durch eine Frankiermaschine läuft.

Besonderer Dank für die Zusendung von Material im vergangenen Jahr gilt: R. Böcker (Hohenheim), E. Bolender (Isny), H. Herwanger (Bad Waldsee), A. König (Schwalbach/Ts).


Bunzel-Drüke M., Böhm C., Finck P., Kämmer G., Luick R., Reisinger E., Riecken U., Riedel J., Scharf M. & Zimball O. 2008: „Wilde Weiden“. Praxisleitfaden für Ganzjahresbeweidung in Naturschutz und Landschaftsentwicklung“. – Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V., 215 S.; Bad Sassendorf-Lohne. ISBN 978-3-0002-4385-1. (€ 10.-)

Besprechung von JÜRGEN VÖGTLIN

Wilde Weiden

In unserer Landschaft sind artenreiche Wiesen und Weiden zur Mangelware geworden. Der enorme Verlust von Grünland mit geringer Produktivität führt aus Sicht des Arten- und Biotopschutzes zur Notwendigkeit einer verstärkten Aktivierung von nachhaltigen Landnutzungssystemen, die sowohl an die jeweiligen Standorte angepasst, als auch ökonomisch tragfähig sind. Insbesondere vor dem Hintergrund langfristig reduzierter Transferleistungen und steigender Energiepreise bietet die nährstoffneu-trale Extensivweide hierfür interessante Ansatzpunkte. Dies führt dazu, dass von Seite des Naturschutzes extensive Weidesysteme seit längerer Zeit eine hohe Wertschätzung erfahren. Der „Praxisleitfaden für Ganzjahresbeweidung in Naturschutz und Landschaftsentwicklung“ ist eine jüngst erschienene, umfassende Zusammenstellung über den Stand des Wissens in Bezug auf naturschutzfachlich orientierte Beweidungssysteme. In insgesamt 10 sehr ausführlichen Kapiteln werden von einer Vielzahl renommierter Fachleute ganz unterschiedliche Aspekte entsprechender Nutzungssysteme dargestellt. Diese reichen von der Beschreibung der Biologie unterschiedlicher Weidetiere über Fragen des Weidemanagements zu Themen wie Tiergesundheit und der Klärung von heiklen Rechtssituationen.

Eine durchwegs hohe Anzahl ausgezeichneter Illustrationen und Fotos sowie ein äußerst umfangreiches Literaturverzeichnis runden das Werk zu einer informativen, lesenswerten und zudem sehr preiswerten Wissensquelle ab. Das Buch ist in erster Linie von und für naturschutzorientierte Akteure geschrieben. Der klassische Landwirt wird sich hingegen weniger gut davon angesprochen fühlen. Eine stärkere Gewichtung von Aspekten der Produktion und Ökonomie hätte diesem Leserkreis den Zugang zum Thema erleichtert und das Interesse für Extensivweidesysteme gesteigert. Denn nur durch die Akzeptanz bei einem großen Kreis von Vertretern der Landwirtschaft aus Praxis, Verbänden und Behörden, werden kostenreduzierte Beweidungssysteme aus dem Schattendasein naturschutzfachlicher Konzepte heraustreten und einen größeren Stellenwert im landwirtschaftlichen Alltag einnehmen. Dieser Aspekt soll den Wert des Buches aber in keiner Weise schmälern und nicht darüber hinwegtäuschen, dass für Interessierte, die sich mit der Umsetzung entsprechender Nutzungssysteme befassen, der vorliegende Leitfaden eine unverzichtbare Faktensammlung darstellt.


Exkursion am 26. Juli 2008 in den Naturraum Schwarzwald-Randplatten bei Neuweiler (TK 7317/1)

THOMAS BREUNIG

Artenliste Thomas Breunig Nr. 2399, TK 7317/14, R 3467820 H 5391570, Unschärfe 300 m, 717-742 m ü. NN; Kartierstrecke 1750 m, Kartierdauer: 3 h 45 min. Mitkartierer: Dieter Kühnen, Helmut Märtz, Martin Sommerfeld, Manfred Wander.

Was erwartet man von einem Exkursionsziel in einem zu über 95 % bewaldeten, schwach reliefierten Buntsandsteingebiet am Nordostrand des Schwarzwaldes? Zumindest keinen besonderen Artenreichtum. Andererseits ließ die geringe Zahl von 341 bisher nachgewiesenen Sippen einige Neufunde für den Quadranten 7317/1 erwarten. Auf diese mussten wir dann auch nicht lange warten. Am Ostrand des für die Exkursion ausgesuchten Stichproben-Quadratkilometers mit den Gauß-Krüger-Koordinaten R 3467 H 5391 wuchsen auf der neu angelegten Böschung der Straße nach Zwerenberg Leer’s Segge (Carex polyphylla), Niederliegendes Johanniskraut (Hypericum humifusum), Stumpfliches Johanniskraut (Hypericum dubium) sowie die Pontische Quecke (Elymus obtusiflorus). Letztgenannte Art dürfte mit der Böschungsansaat hierher gekommen sein. Sie tritt in Südwestdeutschland vielerorts und oft in großer Menge auf straßenbegleitenden Grünflächen auf, obwohl ihre Aussaat als gebietsfremde Art in der freien Landschaft nach dem Naturschutzgesetz verboten ist. Trotz ihrer vielen Vorkommen ist die Pontische Quecke in Baden-Württembeg aber bislang noch nicht etabliert: Bisher blieben ihre Wuchsorte weitestgehend auf die angesäten Flächen beschränkt. Dort kann sie sich zwar lange halten, zeigt aber keine Zeichen einer darüber hinausgehenden eigenständigen Arealbildung.
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