Tägliche Archive: 11. Februar 2017


Leins P. & Erbar C. 2016: Bäume und Sträucher im Herbst und Winter erkennen. Bebilderte Steckbriefe, Wissenswertes zu Namen Mythologie und Verwendung. – Schweizerbart, 180 S.; Stuttgart

von SIEGFRIED DEMUTH

Für die bevorstehende kalte Jahreszeit ist es genau das richtige Buch, um Gehölze im Winterzustand zu erkennen. Die Bestimmung der Arten erfolgt dabei vor allem über Knospenmerkmale aber auch die Beschaffenheit der Borke, der Früchte sowie der Blätter und Blattnarben werden als Merkmale herangezogen. Durchgehend sehr gute Farbfotos geben alle notwendigen Details wieder. Dazu werden die wichtigsten Merkmale in Kurzform beschrieben. Bestimmt werden können auf diese Weise 77 überwiegend in Mitteleuropa heimische sowie einige häufig gepflanzte fremdländische Baum- und Straucharten. Der Bestimmungsschlüssel selbst ist einfach zu gebrauchen: Über die Blatt- bzw. Knospenstellung, die Form und Behaarung der Knospen und Knospenschuppen gelangt man rasch bis zur Art.

Empfehlenswert ist das Buch aber nicht nur für Einsteiger in die Bestimmung von Gehölzen. Zu jeder Art gibt es zusätzlich eine Fülle von wissenswerten Informationen und Geschichten: die Herkunft der wissenschaftlichen und deutschen Namen, Inhaltsstoffe, Verwendung in der Volksmedizin, Fruchtbiologie, besondere morphologische Merkmale u.v.m. Wer noch nicht mit den Fachbegriffen zu Morpholgie und Entwicklung von Blütenpflanzen bewandert ist, der kann darüber in der ausführlichen Einleitung des Buches alles Notwendige erfahren. Ungewöhnlich aber durchaus praktisch ist das verwendete Querformat mit einer Ringbindung aus Metall. Das Buch lässt sich so gut ins Gelände mitnehmen, um die Gehölze vor Ort zu bestimmen.


Bericht von den Montagsexkursionen 2016

von DIETMAR SCHOTT

Für April bis September 2016 waren 25 Montagsexkursionen in und um Karlsruhe vorgesehen, von denen 24 stattgefunden haben. In der Regel nahmen zwischen 6 und 10 Personen teil. Neben Mitgliedern der BAS kamen gelegentlich auch Studenten der Uni Karlsruhe (KIT) dazu, um ihre Artenkenntnisse zu erweitern. Wenn wir mit einer größeren Gruppe nach Pflanzen Ausschau haltend durch eine Siedlung gingen, ernteten wir gelegentlich argwöhnische Blicke und Kopfschütteln bei Anwohnern und Passanten. Manchmal verwandelte aber ein kurzes Gespräch und das Faltblatt der BAS das Misstrauen in freundliches Interesse. Ein besonderes Erlebnis war die Begegnung mit der Wasserschutzpolizei bei der letzten Exkursion im Karlsruher Rheinhafen. Wir bewegten uns nach Pflanzen suchend entlang der Böschung des Nordbeckens westlich des Hafensperrtors. Plötzlich fuhr ein Schiff der Wasserschutzpolizei von der Beckenmitte direkt auf uns zu. Auf dem Bug stand ein Polizist. Nur wenige Meter vom Uferrand entfernt fragte er, was wir hier suchten. Alle waren aufmerksam geworden und schauten etwas verduzt drein. Schnell konnten wir den Polizisten von unserer Harmlosigkeit überzeugen. Nachdem er sich sogar entschuldigt hatte, fuhr das Boot davon. Uns musste jemand vom gegenüberliegenden Ufer aus beobachtet und die Polizei gerufen haben. Gegenüber den Exkursionen der letzten Jahre hatten wir als Neuerung in diesem Jahr fünf Nachsuchen durchgeführt. Dabei wurden die Wuchsorte von seltenen Arten aufgesucht, die aus der Literatur bekannt aber lange nicht mehr nachgewiesen waren. Nach folgende fünf Arten wurde gefahndet: Spergula pentantra (Graben), Viola rupestris (Kronach), Thymus serpyllum (Friedrichstal), Viola canina (Hardtwald) und Myosotis laxa (Ötigheim). Jeder Art waren eigene Exkursionen gewidmet. Leider haben wir keine dieser Arten wiedergefunden. Entweder existieren die Wuchsorte nicht mehr oder wir habe die Pflanzen übersehen. Möglicherweise haben wir auch nicht an den richtigen Stellen gesucht. Über die diesjährigen Funde folgender Arten haben wir uns dagegen besonders gefreut: Alyssum alyssoides (Graben), Epipactis purpurata (Wössingen), Samolus valerandi (Rheinhausen), Epilobium palustre und Veronica scutellata (Ötigheim), Silene armeria (Rheinstetten), Aristolochia clematitis (Leopoldshafen) und Azolla filiculoides (Illingen). Diese Arten sind in unserer Region selten und manche Teilnehmer unserer Montagsexkursionen haben sie dabei zum erstenmal gesehen.


Sammelaufruf – Riesen-Bärenklaue Früchte

MARTIN ENGELHARDT

Gehören alle Riesen-Bärenklaue zu Heracleum mantegazzianum? – Ein Aufruf zum Sammeln von Früchten.

„Riesen-Bärenklaue“ werden seit langer Zeit als Heracleum mantegazzianum Sommier & Levier kartiert. Es wurden jedoch mehrfach Zweifel geäußert, ob nicht auch noch andere Arten in Deutschland verwildert sind. Es gibt Hinweise auf andere Taxa von „RiesenBärenklau“, nämlich auf Heracleum persicum und Heracleum sosnovskyi. Unterscheidungsmerkmale wie Blattschnitt und Früchte sind bei NIELSEN et al. (2005) beschrieben und gezeichnet. Der Unterscheidung und Verbreitung dieser (und möglicherweise weiterer) Arten soll nachgegangen werden.
Da es auf Grund der Phytotoxizität der Pflanzen nicht ungefährlich ist Herbarmaterial zu sammeln (die Merkmale gehen beim Pressen auch teilweise verloren) sollen Früchte gesammelt und untersucht werden. Soweit bisher bekannt, gibt es auch Mischpopulationen verschiedener Taxa (zumeist viel Heracleum mantegazzianum mit wenigen Exemplaren einer anderen Sippe). Vor dem Sammeln von Früchten sollten die Bestände auf Grund vegetativer Merkmale, wie z.B. Blattschnitt u.a. genauer betrachtet werden. Vorgesehen ist die Untersuchung von Material aus ganz Deutschland.

Gesammelt werden sollten jeweils mind. 20 reife Früchte eines Individuums (am Besten Material von der endständigen Zentraldolde). Diese sollen in einem sicher verschlossenen Tütchen, mit Angabe des genauen Fundortes (möglichst mit Koordinaten), Sammeldatum und Kontaktdaten des Sammlers gesendet werden an: Martin Engelhardt, Ebertstraße 37, D-72072 Tübingen, E-Mail: engelhardt.tuebingen@gmail.com

ACHTUNG – Sicherheit geht vor! Bei ungeschützten Berührungen des Riesen-Bärenklaus sind verbrennungsähnliche Hautschäden wahrscheinlich. Deswegen muss beim Sammeln unbedingt mit gebotener Vorsicht (unbedingt Körperkontakt vermeiden) und angemessenen persönlichen Schutzmaßnahmen (Handschuhe! Exponierte Körperpartien sicher bedeckende Kleidung) gearbeitet werden! NIELSEN C. et al. 2005: The Giant Hogweed Best Practice Manual. Guidelines for the management and control of an invasive weed in Europe. – Forest and Landscape Denmark, Hoersholm, 44 S.; www.giantalien.dk/pdf/Giant_alien_uk.pdf.