Gesucht wird die Deutsche Mispel (Mespilus germanica L.) –Wildvorkommen und alte Obstbäume 2


Sdravko Vesselinov Lalov

Die Deutsche Mispel kommt ursprünglich wohl nur im Schwarzmeer- und Kaukasusgebiet wild vor, wurde aber seit der Römerzeit in ganz Süd- und in Teilen Mitteleuropas als Obstbaum angebaut und bürgerte sich stellen­weise ein. Die Art kommt bevorzugt in Wäldern, in aufgelassenen Wein­bergen und Obstgärten, in Hecken und Gebüschen, an Weg- und Waldrändern sowie in Hohlwegen vor. Insgesamt ist die Mispel deutschlandweit als selten einzustufen, die Vorkommen sind vor allem durch direkte Zerstörung bei Flurbereinigungen, Baumaßnahmen sowie Randstreifenpflege gefährdet, aber auch durch die Umwandlung von Niederwäldern und landwirtschaftlichen Flächen in schattige Hochwälder.

mispilus.jpg

Während in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Kartierungen der Art existieren sowie Schutzmaßnahmen durchgeführt werden, ist die Verbreitung der Mispel in Baden-Württemberg noch unzulänglich bekannt und ihre Schutzwürdigkeit vielen Naturschützern noch kein Anliegen. Das liegt zum einen an der verbreiteten Einschätzung der Pflanze als Neophyt beziehungsweise Adventivart, zum anderen an der oft unklaren Unterscheidung in der Literatur zwischen eingebürgerten Vorkommen und Kulturrelikten. Die häufig gemachte Einteilung: „wächst im Wald – Wildmispel, wächst im Garten – gepflanzter Obstbaum“ ist nicht haltbar. Die Art kann als Relikt des Obstbaus lange in neu entstandenen Wäldern und Gebüschen überleben, andererseits besiedeln Wildmispeln manch­mal zusammen mit anderen Wildgehölzen naturnahe Gärten.

Um einen Eindruck von der aktuellen Verbreitung der Mispel im Gebiet zu erhalten, wird gebeten Wildvorkommen, aber auch alte, schutzwürdige Obstbäume der Art zu melden.

Die Art ist am einfachsten im Mai/Juni auffindbar, wenn die großen, einzeln stehenden Blüten nach dem Laubaustrieb erscheinen oder im September bis Februar, wenn die bräunlichen Früchte mit den auffälligen Kelch­blättern an der Pflanze hängen.

Fundangaben, optimalerweise mit TK-Nummer, Rechts- und Hochwert, kurzer Standortbeschreibung, Populationsgröße sowie Unterscheidung „alter Obstbaum“ oder „eingebürgertes Vorkommen“ bitte an:

Sdravko Vesselinov Lalov
Fax: 0621/6290448, E-Mail: anwoda(at)pol.net.


2 Gedanken zu “Gesucht wird die Deutsche Mispel (Mespilus germanica L.) –Wildvorkommen und alte Obstbäume

  • beate baur

    Hallo,
    bei uns in Karlsruhe-Stupferich wächst am Waldrand ein Mispelstrauch(wild oder angepflanzt, kann ich nicht sagen)
    Ich habe in meinen Garten ein Mispelgewächs angepflanzt, das sich inzwischen (nach 16 Jahren) zu einem stattlichen Baum entwickelt hat und jedes Jahr herrlich blüht und unzählige Früchte hervorbringt, die ich nach dem Frost ernte und zu Marmeladen, Fruchtmus und Süßspeisen verarbeite.

  • Laura Haug

    Hallo,
    In Wössingen Richtung königsbach ( Herweg) gibt es zwei kleine Bäume.

    Ob es ein alter Bestand kann ich leider nicht sagen.

    Viele Grüsse

    Laura

Kommentare sind geschlossen.