Tägliche Archive: 9. Januar 2016


Neues Beiratsmitglied

Ein neues Mitglied des Beirats stellt sich vor:

Dr. Simone Lang

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Referat Botanik

Die Folgen des Klimawandels sind gegenwärtig in aller Munde, wobei die Auswirkungen auf die Vegetation am gravierendsten in der Arktis, Antarktis und im alpinen Bereich zum Tragen kommen. Weltweit wird bereits ein klima-bedingtes Vordringen von Zwergsträuchern in höhere Lagen und Breiten beobachtet. Die Verbuschung durch Zwergsträucher führt zu Veränderungen in der Vegetationszusammensetzung, wobei kleinere und langsamer wachsende Moose und Flechten verdrängt werden. Moose und Flechten dominieren jedoch nicht nur die Pflanze¬nwelt im alpin-arktischen Bereich, sondern sie sind auch ausschlag¬gebend für systemimmanente Ökosystemfunktionen. So fungieren sie z.B. als Kohlenstoffsenke, regulieren den Wasserhaushalt und sorgen für die Isolierung von Permafrostböden. Innerhalb der letzten Jahre wurden zunehmend Studien zu klimabedingten Vegetationsveränderungen durchgeführt, wobei der Fokus auf Studien zur Diversität und Abundanz von Moosen und Flechten lag. Jetzt stellt sich die Frage, wie die beobachteten Vegetationsveränderungen auf das Klima rückwirken, z.B. durch ein verändertes Rückstrahlvermögen der Erdoberfläche. Es ist zu erwarten, dass die Albedo, das Verhältnis von reflektiertem zu einfallen¬dem Licht, sich in großem Stil ändert, wenn Moose und Flechten durch Zwergsträucher verdrängt werden. Dadurch könnte es zu einer die Klimaerwärmung weiter verstärkenden Rückkoppelung kommen.

In dem länderübergreifenden Projekt ECOSHRUB werden diese Aus-wirkungen im norwegischen Fjell südlich von Trondheim nahe des Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalparks untersucht. Beteiligt sind Prof. Bente J. Graae an der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) in Norwegen sowie Prof. Ivan Nijs an der Universiteit Antwerpen in Belgien. Weitere Untersuchungen des Projektes betreffen die Veränderungen der Vegetation bzw. Veränderungen des CO2-Budgets durch Vordringen von Zwergsträuchern. Mehr Informationen dazu sind zu finden unter https://www.ntnu.edu/biology/ecoshrub. In der Ökosystemforschung werden Gefäßpflanzen bereits seit geraumer Zeit in funktionelle Gruppen unterteilt, deren Charakteristiken (functional traits) in Verbindung zu bestimmten Ökosystemfunktionen stehen. Innerhalb der Moose und Flechten steht diese Entwicklung jedoch noch ganz am Anfang. Bisher wurden wenige traits erforscht, und ihr Zusammenhang zu Ökosystemfunktionen ist weitgehend unklar.
Die obige Studie hat sich zum Ziel gesetzt, vegetationsbedingte Verän-derungen der Albedo und deren potentielle Rückwirkung auf das Klima zu untersuchen. Des weiteren soll, in Zusammenarbeit mit Dr. Thorsten Klahn am Fraunhofer ICT, ein Zusammenhang mit ausgewählten funktionellen traits von Moosen und Flechten hergestellt werden. Eine Erforschung dieser Zusammenhänge könnte maßgeblich dazu beitragen, Voraussagen über deren Rückwirkung auf das Klima zu treffen sowie bestehende Klimamodelle zu verbessern.

 

Dr_Lang

Simone Lang. © Ben Blonder

 

 

 

 

 


Landespreis für Heimatforschung an Helmut Herwanger

Die Veröffentlichung seines Werkes „Oberschwäbische Botaniker aus fünf Jahrhunderten“ hat unsere ehemaliges Mitglied Helmut Herwanger leider nicht mehr erleben dürfen – er verstarb wenige Tage bevor das Werk als Beiheft 4 der Berichte der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwest­deutschland gedruckt wurde. Nun erhielt er eine gebührende Aner­kennung für sein umfassendes, hervorragend recherchiertes und spannend zu lesendes biographisch bibliographisches Lexikon. Am 19. November wurde ihm posthum vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Bruchsal der 2. Landespreis für Heimatforschung Baden-Württemberg 2015 verliehen.

 


Starke-Ottich et al.: Stadtnatur im Wandel – Artenvielfalt in Frankfurt am Main.

von SIEGRIED DEMUTH

Starke-Ottich I., Bönsel D., Gregor T., Malten A., Müller C. & Zizka G.: Stadtnatur im Wandel – Artenvielfalt in Frankfurt am Main. – Kleine Senckenberg-Reihe 55: 1-276; Frankfurt am Main.

„Stadtnatur im Wandel“ ist eine Art Fortsetzung von „Natur vor der Haustür – Stadtnatur in Frankfurt am Main. Ergebnisse der Biotop­kartierung“ von 2009 (Kleine Senckenberg-Reihe 50). Schwerpunkt der Beiträge des aktuellen Bandes der Reihe bildet der Wandel von Flora und Fauna in den letzten drei Jahrhunderten. Bezugsraum ist das Gebiet der Stadt Frankfurt am Main in den Grenzen von 1979 mit einer Fläche von rund 250 km². Die Beiträge umfassen Farn- und Samenpflanzen, Libellen, Schmetterlinge, Fische und Pilze. Ein eigenes Kapitel ist dem Feld­hamster gewidmet, da er den Wandel der Agrarlandschaft besonders gut spiegelt. Diese Beiträge beleuchten die Veränderungen von Flora und Fauna mit Verlusten und Neuzugängen (mit eigenem Kapitel über Neoendemiten unter den Pflanzen) sowie die Ursachen für diesen Wandel.

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Einzel-Fundmeldungen per Internet im Jahr 2015

Im Jahr 2015 wurden von 95 Botanikerinnen und Botanikern 1.123 Einzel¬funde bemerkenswerter Pflanzenvorkommen per Internet gemeldet. Auf unserer Homepage kann hier leicht nach den genauen Daten zu den einzelnen Funden recherchiert werden: nach allen Funden zu einer Art sowie nach den Fundortmeldungen je TK-Blatt.
Die meisten Funde wurden uns 2015 von den folgenden Kartierern zugeschickt:

Name Meldungen 2015
Wulf Kindermann 274
Peter Vogel 147
Hansjörg Glauner 144
Detlef Wucherpfennig 144
Martin Reuter 106
Helmut Läpple 65
Peter Weinreich 22
Martin Sommerfeld 19
Manuel Ledermann 18
Hansjörg Glauner 15
Gerold Franke 14
Markus Herschlein 12
Franz Stern 11
Andreas Kleinsteuber 10
Andreas Streitz 10