GEROLD HÜGIN & THOMAS BREUNIG
Im letzten Band der Berichte der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland ist die Reihe „Neue Verbreitungskarten zur Flora Baden-Württembergs“ begonnen worden mit einer Verbreitungskarte von Fumaria schleicheri (HÜGIN 2008). In den nächsten Heften soll diese Reihe mit folgenden Arten fortgesetzt werden:
• Celtis occidentalis
• Fumaria officinalis und Fumaria vaillantii
• Panicum dichotomiflorum
• Phytolacca americana
• Stellaria neglecta und Stellaria pallida
• Vulpia ciliata
Entscheidend bei diesen neuen Verbreitungskarten ist, dass sie keine anonymen Daten enthalten; zu jedem Verbreitungspunkt werden die wichtigsten Fundortsangaben in Form einer Tabelle beigefügt (TK 25 mit Quadrant, Fundort, Datum, Finder; vgl. HÜGIN 2008).
Alle Interessierten werden gebeten, bereits vorliegende, aber noch nicht publizierte Fundortsangaben an die Redaktion zu melden oder die nächste Vegetationsperiode zu nutzen, die eine oder andere Kartierungslücke zu schließen. Angaben für die oben genannten Arten sind erwünscht bis Ende Oktober 2009.
Da es sich nicht nur um unterkartierte Sippen, sondern um bestimmungs-kritische handelt, sollten die Funde durch Herbarbelege abgesichert sein.
Hinweise zum Kartieren und Erkennen der vorgesehenen Sippen:
Celtis occidentalis; wird in vielen Städten als Park- und Straßenbaum gepflanzt, und zwar häufiger als der europäische C. australis. Die Art verwildert leicht und zeigt Etablierungstendenz. Unterscheidet sich von C. australis vor allem durch eine auffällig borkige Rinde, kleinere Früchte und breitere Blätter.
Fumaria; auf wichtige Bestimmungsmerkmale und Bestimmungsliteratur ist in HÜGIN (2008) hingewiesen. Bei F. officinalis ist auf subsp. wirtgenii zu achten; Rangstufe wie auch Abgrenzung gegenüber subsp. officinalis sind noch nicht abschließend geklärt. F. vaillantii subsp. schrammii ist bisher nur aus dem Osten Deutschlands nachgewiesen.
Panicum dichotomiflorum; Dauervorkommen hat die Art zumindest in den Maisanbaugebieten der Oberrheinebene sowie entlang des Hoch-rheins und im Bodenseegebiet.
Phytolacca americana; zumeist auf sandigen, bodensauren Standorten, vor allem in Wäldern auf Lichtungen und in Schlagfluren. Bereits in zahlreichen Regionen nachgewiesen (z.B. Hardtebenen, Odenwald, Stromberg, Vorbergzone des Schwarzwaldes) Unterscheidet sich von Ph. esculenta deutlich durch die Form der Früchte.
Stellaria neglecta; nicht selten in Feuchtwäldern wärmerer Tieflagen, vor allem im Oberrheingebiet, aber auch in weiteren Naturräumen; bisher völlig unzureichend erfasst. Bevorzugte Wuchsorte sind Waldwegränder. Nur bis etwa Ende Mai nachweisbar, dann sterben die Pflanzen in Gegensatz zu Stellaria media ab.
Stellaria pallida; auf Sandböden der Oberrheinebene weit verbreitet und häufig, aber auch auf schwereren Böden nicht selten – besonders leicht zu finden in Scherrasen. Beim Bestimmen der Sippe sollten alle genannten Merkmale berücksichtigt werden (Fehlen der Kronblätter, Zahl der Staubblätter, Samengröße und -farbe). Die Samen können etwas größer sein als beispielsweise im Rothmaler angegebenen; die obere Grenze liegt nicht bei 0,8, sondern bei 0,9 mm. Ebenfalls nur bis etwa Ende Mai nachweisbar.
Vulpia ciliata; gilt als unbeständige Ruderalpflanze, die gelegentlich vor allem auf Bahnhöfen auftritt. Nicht nur die Vorkommen auf Bahnhöfen sind häufiger und beständiger als bisher angenommen; die Art kommt beispielsweise auch entlang von Autobahnen vor und scheint auf den Hochwasserdämmen des Rheins schon lange eingebürgert zu sein.
Es ist vorgesehen, Ergänzungen zu den „Neuen Verbreitungskarten“ fortlaufend zu veröffentlichen. Anregungen für weitere Folgen in der Reihe „Neue Verbreitungskarten Baden-Württembergs“ sind willkommen.