Beck, R. & Wilhalm T. 2010: Die Farnpflanzen Südtirols.


von THOMAS BREUNIG

Beck, R. & Wilhalm T. 2010: Die Farnpflanzen Südtirols. – Veröffentl. Naturmuseum Südtirol 7: 172 + I S.; Bozen. ISBN 978-88-87108-03-3

Von 1999 bis 2009 widmete sich Reinhold Beck der Kartierung der Farnpflanzen in Südtirol. Seine Kartierergebnisse hat er nun zusammen mit Thomas Wilhalm, Konservator am Naturmuseum Südtirol in Bozen, in Buchform veröffentlicht. Um es gleich zu sagen: Herausgekommen ist ein sehr informatives und auch graphisch ansprechendes Werk, durchgehend geprägt von Sorgfalt – von der Kartiermethodik bis hin zur Präsentation der Ergebnisse.

Die einleitenden Kapitel geben einen Überblick zur Kartiermethodik sowie zur Biologie, Ökologie, Systematik, Verbreitung und Gefährdung der Farnpflanzen. Unter diesem Begriff fassen die Autoren die eigentlichen Farne, die Bärlapp-, Moosfarn-, Brachsenkraut-, Natternzungen- und Schachtel¬halmgewächse zusammen. Den Hauptteil des Buches bilden zumeist ausführliche Porträts der in Südtirol festgestellten beziehungsweise in der Literatur genannten Farn-pflanzen. Behandelt werden 76 Arten sowie eine Reihe von Unterarten und Hybriden. Die meisten der Arten kommen auch in Südwestdeutsch-land vor, vertreten sind aber auch einige exotische Gattungen wie Pteris, Anogramma, Adiantum und Notholaena. Ergänzt werden die Porträts um weitergehende Informationen zu den Familien und zu einzelnen Gattungen der Farnpflanzen.
Gegliedert sind die Porträts in Merkmalbeschreibungen, Angaben zur Ökologie und zu den Begleitarten, Angaben zur allgemeinen Verbreitung und zur Verbreitung in Südtirol, historische Angaben sowie Angaben zu Gefährdung und Schutz. Ergänzt werden die Texte bei fast allen behandelten Sippen durch anschauliche Fotos, zum Teil auch durch die Abbildung von Herbarbelegen. Detailaufnahmen zeigen unter anderem die unterschiedlich ausgebildeten Sori bei Athyrium filix-mas und A. distentifolium, die Sporen von Cystopteris dickieana und C. fragilis sowie die blauschwarz gefärbte Ansatzstelle der Fiederspindeln bei Dryopteris affinis.

Die Verbreitung der Sippen wird in Rasterkarten dargestellt, wobei die Raster den Messtischblatt-Quadranten (5 x 3 Minutenfelder) entsprechen. Zu berücksichtigen ist, dass die Raster wegen der südlicheren geographi¬schen Lage von Südtirol etwas größer sind als in Süddeutschland. Unterschieden werden bei den Nachweisen vier Zeiträume: vor 1906, 1906 bis 1979, 1980 bis 1999 sowie ab dem Jahr 2000. Die Beschreibung der Sippen erfolgt hauptsächlich durch Nennung mor-phologischer Merkmale, die ein Wiedererkennen im Gelände ermögli-chen. Bei schwierig zu unterscheidenden Sippen sind zusätzlich Merk-malstabellen eingefügt, so zu den Unterarten von Lycopodium clavatum, Equisetum arvense und Asplenium trichomanes, zu den Arten der Gattungen Diphasiastrum, Polypodium und Woodsia sowie zu den Artengruppe von Dryopteris affinis und Dryopteris carthusiana.

Gegen eine Verwendung des Buches als Exkursionsflora spricht sein Format, und für einen Transport im Rucksack ist es eigentlich zu schade. Möchte man etwas kritisieren, muss man lange suchen. Man könnte höchstens anführen, dass dann, wenn die Verbreitungskarten signali-sieren, dass alles im grünen Bereich ist, gerade das Gegenteil der Fall ist. Ungewöhnlicherweise wurden nämlich die historischen, nicht mehr aktuell nachgewiesenen Vorkommen mit grünen Punkten dargestellt, während die roten Punkte ein aktuelles Vorkommen anzeigen. Das Buch kann rundum empfohlen werden: Sowohl denen, die einen Einstieg in die Welt der Farnpflanzen suchen als auch denen die sich mit dieser Artengruppe bereits intensiver beschäftigen. Natürlich auch allen, die sich für die Pflanzenwelt Südtirols interessieren und schließlich auch den Liebhabern guter und schöner botanischer Bücher. Das Buch kostet 35 Euro.