Erste Ergebnisse der floristischen Stichprobenkartierung


THOMAS BREUNIG

Seit 2008 führt der Arbeitskreis Geobotanik der BAS stichprobenartige Erhebungen zur floristischen Kartierung von Baden-Württemberg durch. Bei diesen Erhebungen werden innerhalb eines zugewiesenen Quadrat-kilometers bei einer drei- bis vierstündigen Exkursion Listen aller festge-stellten Arten an Farn- und Samenpflanzen erstellt. Die Stichproben-Quadratkilometer sind regelmäßig über Baden-Württemberg verteilt, in einer ersten Runde mit einer Maschenweite von 64 x 64 km, in der zweiten Runde von 32 x 32 km und in der dritten, inzwischen in Bearbeitung befindlichen Runde von 16 x 16 km.

Anläßlich eines Kartierertreffens am Staatlichen Museum für Naturkunde am 23. Januar 2010 wurden erste – und natürlich noch nicht repräsentative – Ergebnisse der Stichprobenkartierung vorgestellt. Ausgewertet wur¬den 39 Artenlisten, die während der Kartiersaison 2008 erstellt wurden. Wesentlich bei der Auswertung mitgewirkt hat cand. Dipl.-Geoökol. Annegret Wahl, der hierfür herzlich gedankt sei.

Bei den drei- bis vierstündigen Erhebungen wurden zwischen 123 und 254 Sippen erfasst, im Durchschnitt waren es 177. Von diesen wurde keine auf allen Untersuchungsstrecken festgestellt, häufigste Art war das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum), das auf 38 der 39 Exkursionsrouten beobachtet wurde. Von den insgesamt festgestellten 984 Sippen wurden die meisten nur ein oder wenige Male festgestellt (siehe Abb. 1).

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Abb. 1 : Häufigkeitsverteilung der Sippen.
Bildet man eine Summenkurve der Neunachweise je Exkursion, so lässt sich diese Regressionskurve durch die Funktion y = 260,12 mal x0,3713 be¬schreiben (Abb. 2). Damit lässt sich abschätzen, wie viele Sippen wir nach 50 oder 100 Exkursionen ungefähr nachgewiesen haben werden.

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Abb. 2: Summenkurve der Neunachweise je Exkursion
Vergleicht man die bisher am häufigsten nachgewiesenen Sippen mit denen, die bei der floristischen Kartierung 1970-1998 am häufigsten nachgewiesen wurden, so zeigen sich bereits gewisse Überein-stimmungen: Von den 30 Sippen, die von uns am häufigsten festgestellt wurden, gehören 21 auch bei der floristischen Kartierung 1970-1998 zu den 30 häufigsten Sippen. Der größte Unterschied besteht bei der Wiesen-Schafgarbe, die bei den Stichprobenerhebungen an 26. Stelle, bei der floristischen Kartierung aber erst an 133. Stelle steht. Unter-schiede werden hier jedoch wegen der unterschiedlichen Kartierraster bleiben: Während die TK-Quadraten mit etwa 35 km² so groß sind, dass praktisch in jedem Quadrant sowohl Feldflur, Wald und Siedlungsflächen liegen, verlaufen unsere Stichprobenstrecken öfter einmal vollständig im Wald oder in der Feldflur.
Bei der Auswertung der Listen zeigte sich, wie wichtig es ist, dass ein besonderes Augenmerk auf die Verwendung einer einheitlichen Nomen-klatur und einer eindeutigen taxonomischen Referenzliste gelegt wird. Ansonsten ergibt sich ein zusätzlicher Aufwand bei der Aufbereitung der Geländelisten und es bleibt unklar, was mit manchen Artangaben gemeint ist, ob sich zum Beispiel hinter dem Namen „Symphytum officinale“ das entsprechende Aggregat oder aber die Art im engen oder im weiten Sinne verbirgt. Angestrebt wird deshalb, dass möglichst viele Kartierer das Artenerfassungsprogramm der LUBW zur Dateneingabe benutzen, das die Florenliste von Baden-Württemberg (Buttler & Harms 1998) als Referenzliste benutzt.
Bisher haben sich die folgenden Personen an der Stichprobenkartierung beteiligt, denen hierfür herzlich gedankt sei!

Uwe Amarell, Kerstin Bach, Joachim Bammert, Reinhard Böcker, Thomas Breunig, Siegfried Demuth, Helmut Herwanger, Eberhard Koch, Karsten Koß, Gunter Müller, Walter , Plieninger, Renate Riedinger, Ralf Rieks, Dieter Rodi, Johannes Schach, Siegfried Schlesinger, Wolfgang Schütz, Markus Sonnberger, Jürgen Trittler, Jürgen Vögtlin, Stephan , Ziegler.

Weitere Mitkartierer sind sehr erwünscht. Sie sollten jedoch bereits gut Kenntnisse zur Flora der Farn- und Samenpflanzen Baden-Württembergs besitzen. Die Ergebnisse der Stichprobenkartierung werden in der Fundortdatenbank der BAS gespeichert (103.106 Datensätze, Stand 20.3.2010) und stehen somit auch für den Neudurchgang der floristische Kartierung Baden-Württembergs zur Verfügung.