Kartierexkursion an der Oberen Donau 2006


Annemarie Radkowitsch

Der Arbeitskreis Characeen kartierte am 30.7.2006 im Donautal zwischen Erbach und Ehingen auf den Kartenblättern TK 7724/2, 7724/3 und 7625/3. An den Kartierungen beteiligten sich Hannelore Fancelli, Inge Lenski, Annemarie Radkowitsch und Manfred Wander. Kartiert wurden Gefäßpflanzen und Characeen in der vom Ufer aus erreichbaren Wasser­fläche und am Uferstreifen. Für Characeen war das Gebiet nicht beson­ders ergiebig. Die untersuchten Gewässer waren meist eutroph, zum Teil intensiv von Angelvereinen genutzt oder im Uferbereich so stark mit Gehölzen oder Schilf eingewachsen, dass eine Untersuchung der Wasserpflanzen mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht möglich war. Gelegentlich war der Status der Arten in den anthropogen stark beeinflussten Gewässern nicht leicht festzulegen.

Am Vormittag wurden der Baggersee „Rote Lache“ östlich von Ober­dischingen und das östlich angrenzende Donau-Ufer (TK 7625/3) kartiert. Am Nachmittag untersuchten wir außerdem bei Öpfingen das Ufer und einen Altarm der Donau (TK 7724/2). Am Ende der Exkursionen machten wir noch ein kurze Stippvisite zu den Baggerseen des Kieswerkes nordöstlich Rottenacker (TK 7724/3).

Das Donau-Ufer bei Oberdischingen ist durch Dämme verbaut. Trotzdem gab es am Ufer kleinräumig strukturierte Bereiche mit kleinen Wasser­rinnen, wechselfeuchten Pfützen mit schlammigen oder kiesigen Sedimentablagerungen und trockenen Kiesrücken. Dieses Mosaik verschiedener Standortfaktoren bietet einer abwechslungsreichen Flora vielfältige Möglichkeiten sich anzusiedeln. Die Flora ist durch Ruderal­arten, Besiedlern von Schlammflächen, Hochstauden und durch Gehölzsukzession gekennzeichnet. Erstaunlicherweise waren das weit verbreitete Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) und der Flutende Schwaden (Glyceria fluitans) hier bisher noch kartiert. Auf den kiesigen trockeneren Flächen wurde der Feigenblättrige Gänsefuß (Chenopodium ficifolium) als neue Art notiert. Erfreulich war auch der erstmals für die gesamte TK erbrachte Nachweis des Quellgrases (Catabrosa aquatica). Das Quellgras kommt in Baden-Württemberg bis auf das Bodenseegebiet nur vereinzelt vor und zeigt in allen Gebieten außer am Bodensee einen starken Rückgang. Auch am Baggersee bei Rottenacker gelang eine Anzahl von neuen Nachweisen. Obwohl Nuttalls Wasserpest (Elodea nuttallii) am Oberrhein schon weit erbreitet ist, fehlen Nachweise für das Gebiet der Oberen Donau weitgehend. Auch für den Südlichen Wasserschlauch (Utricularia australis) sind Nachweise an der Oberen Donau selten. Als dritte Art, die im Oberrheingebiet viel stärker verbreitet ist als an der Oberen Donau, wurde der Rote Wasserehrenpreis (Veronica catenata) notiert. Außer diesen drei Arten waren noch weitere in dem untersuchten Baggersee bisher nicht nachgewiesen: Dreiteiliger Zweizahn (Bidens tripartitus), Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus) und Wildkresse (Rorippa sylvestris).