Auftaktexkursion am 25. März 2023
Protokoll zur Auftaktexkursion 2023, Thomas Breunig, 26.3.2023
Exkursion am 25. März 2023, Exkursionsgebiet TK 7911/3 im Stadtgebiet von Breisach, 187-225 m ü. NN
Exkursionsroute:
- Vormittags: Marktplatz – Rheinuferstraße – Jahnstraße – Grünanlage und Wald zwischen Jahnstraße und Rheinuferstraße – Rheinuferstraße – Laubbaumforst zwischen Möhlin und Rhein – zurück über den Fußweg am Rheinufer bis zur Schiffanlegestelle – Rheinuferstraße Marktplatz
- Nachmittags: Marktplatz – Metzgergasse – Fischerhalde – Treppe zur Münsterbergstraße – Münsterbergstraße – Matin-Schongauer-Straße – Kapuzinergasse – Fußweg zur Muggensturmstraße – Muggensturmstraße – Rheintorstraße – Langer Weg – Fußweg zur Fischerhalde (= Schwanenrain) – Fischerhalde – Metzgerhalde – Marktplatz.
Die reine Kartierzeit betrug etwa 4 Stunden.
Kartierstand und Statistik
Quadrant 7911/3 umfasst vor allem französisches Staatsgebiet, der baden-württembergische Anteil ist nur wenige Quadratkilometer groß. Die Flora wurde hier bislang nicht intensiv erfasst. Vor unserer Kartierung lagen 469 Artbeobachtungen zu 339 Sippen vor. Seit 1.1.2000 wurden lediglich 87 Sippen nachgewiesen (http://www.flora.naturkundemuseum-bw.de, abgerufen am 24.3.2023).
Bei unserer Kartierexkursion wurden 177 Sippen nachgewiesen. Diese teilen sich auf in 33 Bestätigung von bereits nach 1999 nachgewiesenen Sippen, 89 Aktualisierungen von Sippen, die noch nicht nach 1999 nachgewiesen wurden sowie in 55 Sippen, die bislang noch nicht für den Quadranten nachgewiesen wurden.
Somit sind für TK 7911/3 nun insgesamt 394 Sippen nachgewiesen, davon 230 mit Nachweisen nach 1999 und somit während des aktuellen Kartierdurchgangs.
Bemerkenswerte Artnachweise
Unter den 177 nachgewiesenen Arten sind einige zumindest lokal bemerkenswerte Funde. Sie werden im Folgenden kurz beschrieben. (N) = Neunachweis für den Quadranten, (B) = Bestätigung mit Nennung des Jahres mit dem bisher letzten Nachweis.
Arum italicum – Italienischer Aronstab (N)
Kleiner Bestand, eingeschleppt mit Gartenabfällen im kleinen Waldbestand nördlich der Möhlin-Mündung (N). In BW in 38 von 1150 Quadranten (3,3 %) nachgewiesen, v.a. im Oberrheingebiet.
Aubrieta deltoidea – Griechisches Blaukissen (N)
Am Schwanenrain, verwildert in Pflasterfugen des Fußwegs auf wenigen m². In BW in 70 von 1150 Quadranten (6,1 %) nachgewiesen, v.a. im Oberrheingebiet und den niedrigen Gäulandschaften.
Calepina irregularis – Wendich (N)
auf dem Münsterhügel in der Martin-Schongauer-Straße, dichter Bestand auf einer Baumscheibe sowie etliche Pflanzen am Fuß einer nahegelegenen Mauer. Möglicherweise bei der Baumpflanzung mit eingeschleppt (N). In BW in 24 von 1150 Quadranten (2,1 %) nachgewiesen, v.a. im Oberrheingebiet und im Stuttgarter Becken. Wird gelegentlich unbeständig mit Baumschulware eingeschleppt.
Centaurea stoebe s.l. – Rispen-Flockenblume (i. w. S.) (B 1993)
In Pflasterfugen der Rheinuferböschung bei der Möhlinmündung, etliche Pflanzen. In BW in 144 von 1150 Quadranten (12,5 %) nachgewiesen, v.a. im Oberrheingebiet. Hat sich in den letzten Jahren stark ausgebreitet.
Cerastium semidecandrum –Sand-Hornkraut (N)
In Pflasterfugen und auf Mauerkronen auf und im Umfeld des Münsterhügels, an mehreren Stellen. In BW in 350 von 1150 Quadranten (30,4 %) nachgewiesen, v.a. in den Sandgebieten der Oberrheinebene. Hat sich in den letzten Jahren deutlich ausgebreitet.
Erigeron sumatrensis – Weißliches Berufkraut (N)
An zahlreichen Stellen auf dem Burghügel und in der Innenstadt. Vereinzelt noch oder schon wieder blühende Pflanzen, außerdem viele Blattrosetten. In BW in 72 von 1150 Quadranten (6,3 %) nachgewiesen, v.a. im Oberrheingebiet. Hat sich in den letzten Jahren in der Oberrheinebene und auf der Westabdachung des Schwarzwalds sehr stark ausgebreitet und dürfte in zahlreichen weiteren Quadranten vorkommen.
Erysimum cheiri – Goldlack (B 2012)
An den großen wsw-exponierten Mauern auf der Westseite des Münsterhügels, zahlreiche Pflanzen. In BW in 96 von 1150 Quadranten (8,3 %) nachgewiesen, v.a. in den niedrigen Gäulandschaften, im Oberrheingebiet selten, da hier nur wenige geeignete Standorte (Burgmauern) vorhanden sind.
Euphorbia myrsinites – Walzen-Wolfsmilch (N)
Rheintorstraße, in einer Fuge am Fuß einer Hauswand, 5-10 spontan aufgewachsene Pflanzen. In BW in 59 von 1150 Quadranten (5,1 %) nachgewiesen, v.a. in den Gäulandschaften, auf der Schwäbischen Alb und im nördlichen Oberrheingebiet. Die Art wird häufig als Zierstaude angepflanzt und verwildert leicht.
Holosteum umbellatum – Spurre (N)
Uferböschung des Rheins nw der Möhlinmündung sowie an mehreren Stellen auf dem Münsterhügel in Pflasterfugen (N). In BW in 304 von 1150 Quadranten (26,4 %) nachgewiesen, v.a. im nördlichen Oberrheingebiet, im Tauberland, im Kraichgau und Neckarbecken sowie auf der Ostalb. Aktuell in Zunahme begriffene Art.
Isatis tinctoria – Färber-Waid (B 1993)
Uferböschung des Rheins bei der Schiffanlegestelle, wenige Pflanzen In BW in 271 von 1150 Quadranten (23,6 %) nachgewiesen, v.a. entlang des Rheins und des Neckars.
Medicago arabica – Gefleckter Schneckenklee (N)
Bolzplatz zwischen Jahnstraße und Rheinuferstraße, 1 Exemplar, vermutlich mit einer Raseneinsaat eingeschleppt. In BW in 40 von 1150 Quadranten (3,5 %) nachgewiesen, v.a. im nördlichen Oberrheingebiet. Die meisten Vorkommen dürften auch andernorts auf Einschleppungen mit Raseneinsaaten zurückgehen. In Karlsruhe bildet die Art inzwischen an mehreren Orten große dauerhafte Bestände.
Plantago coronopus – Schlitzblättriger Wegerich (N)
Beim Kapftor an der Abzweigung zum Schwanenrain, in Pflasterfugen wenige kleine Pflanzen. In BW in 46 von 1150 Quadranten (4,0 %) nachgewiesen, v.a. im Oberrheingebiet und Kraichgau. Hat sich in den letzten 10 Jahren stark ausgebreitet, vor allem – aber nicht nur – an Tausalz-beeinflussten Straßenrändernden.
Polycarpon tetraphyllum – Nagelkraut (B 2008)
Auf und an dem Münsterhügel an mehreren Stellen in Pflasterfugen. In BW in 71 von 1150 Quadranten (6,2 %) nachgewiesen, v.a. im Oberrheingebiet. Die Art galt in den 1980er Jahren in BW als ausgestorben und hat sich inzwischen – ausgehend von Stadtkernen mit besonders warmem Mikroklima – auch in Stadtrandbereichen und Dörfern ausgebreitet. Eine Gefährdung besteht nicht mehr.
Stellaria pallida – Bleiche Vogel-Sternmiere (B 2011)
Zerstreut bis häufig in Rasenflächen der Grünanlagen, an etlichen Stellen. In BW in 581 von 1150 Quadranten (50,5 %) nachgewiesen. Abgesehen vom Schwarzwald, Schwäbischer Alb und Oberschwaben in nahezu allen Naturräumen zerstreut bis häufig vorkommend, wurde aber lange Zeit übersehen und nicht von Stellaria media getrennt Noch 1990 waren nur Nachweise von 10 Quadranten dokumentiert, obwohl die Art schon damals häufig war. Es ist hauptsächlich einer Kartierung von Gerold Hügin zu verdanken, dass die tatsächliche Verbreitung von Stellaria pallida in BW inzwischen gut bekannt ist.
Taraxacum Sectio Erythrosperma – Schwielen-Löwenzähne (N)
Münsterbergstraße, bei der Toreinfahrt (E 394072 N 5320546) zum Münster, in Pflasterfugen etliche Pflanzen. In BW in 307 von 1150 Quadranten (26,7 %) nachgewiesen, v.a. auf der Schwäbischen Alb, im Oberrheingebiet und den Gäulandschaften. Zur Sektion gehören zahlreiche Kleinarten, deren Bestimmung Spezialkenntnisse erfordert. Von dem Bestand wurde ein Herbarbeleg zur Nachbestimmung durch Steffen Hammel gesammelt.
Urtica urens – Kleine Brennessel (N)
Rheintorstraße etwa bei Hausnummer 33, in einem Pflanztrog wenige Pflanzen (N). In BW in 352 von 1150 Quadranten (30,6 %) nachgewiesen, v.a. in den Spargel- und Gemüseanbaugebieten im Oberrheingebiet und den Gäulandschaften. Die Art war früher ein typischer Bestandteil der dörflichen Ruderalflora. Inzwischen ist Urtica urens aus Dörfern weitgehend verschwunden, bildet aber in manchen Gebieten Massenbestände auf stark gedüngten Gemüse- und Spargelfeldern.
Gesamtartenliste
(syn) = von der Art wurden lediglich synanthrope Vorkommen festgestellt
Acer campestre |
Humulus lupulus |
Acer platanoides |
Hypericum perforatum |
Acer pseudoplatanus |
Hypochaeris radicata |
Achillea millefolium agg. |
Isatis tinctoria |
Aesculus hippocastanum (syn) |
Juglans regia |
Agrimonia eupatoria |
Lactuca serriola |
Ailanthus altissima (syn) |
Lamium album |
Alliaria petiolata |
Lamium amplexicaule |
Allium oleraceum |
Lamium maculatum |
Allium vineale |
Lamium purpureum |
Amaranthus powellii |
Lapsana communis |
Aphanes arvensis |
Ligustrum vulgare |
Arabidopsis thaliana |
Lolium perenne |
Arenaria serpyllifolia |
Lonicera cf. tatarica (syn) |
Arrhenatherum elatius |
Lotus corniculatus |
Artemisia vulgaris |
Lysimachia nummularia |
Arum italicum (syn) |
Malva neglecta |
Arum maculatum |
Medicago arabica (syn) |
Asplenium ruta-muraria |
Medicago lupulina |
Aubrieta deltoidea (syn) |
Medicago minima |
Aurinia saxatilis (syn) |
Medicago sativa agg. |
Barbarea vulgaris s. l. |
Melissa officinalis (syn) |
Bellis perennis |
Mercurialis annua |
Brachypodium sylvaticum |
Muscari armeniacum (syn) |
Bromus erectus |
Oenothera biennis-Gruppe |
Bromus sterilis |
Oxalis corniculata |
Bryonia dioica |
Phacelia tanacetifolia (syn) |
Buddleja davidii |
Pimpinella saxifraga |
Calepina irregularis (syn) |
Plantago coronopus |
Capsella bursa-pastoris |
Plantago lanceolata |
Cardamine hirsuta |
Plantago major |
Cardamine pratensis |
Plantago media |
Carex flacca |
Poa annua |
Carex muricata agg. |
Poa pratensis |
Carex pendula |
Polycarpon tetraphyllum |
Carex sylvatica |
Polygonum aviculare agg. |
Carpinus betulus |
Potentilla reptans |
Centaurea jacea |
Prunella vulgaris |
Centaurea stoebe s. l. |
Prunus avium |
Centranthus ruber |
Prunus cerasifera |
Cerastium holosteoides |
Prunus padus |
Cerastium glomeratum |
Quercus robur |
Cerastium semidecandrum |
Ranunculus acris |
Cf. Anthriscus caucalis |
Ranunculus bulbosus |
Chelidonium majus |
Ribes rubrum |
Cichorium intybus |
Robinia pseudoacacia |
Cirsium arvense |
Rosa canina |
Cirsium vulgare |
Rubus armeniacus |
Clematis vitalba |
Rubus caesius |
Clinopodium vulgare |
Rubus sect. Corylifolii |
Cornus sanguinea |
Rumex obtusifolius |
Corylus avellana |
Sagina procumbens |
Crataegus monogyna |
Salvia pratensis |
Crepis capillaris |
Sambucus nigra |
Cymbalaria muralis |
Sanguisorba minor |
Cynodon dactylon |
Saxifraga tridactylites |
Dactylis glomerata |
Securigera varia |
Daucus carota |
Sedum album |
Diplotaxis tenuifolia |
Senecio jacobea |
Draba praecox |
Senecio vulgaris |
Echium vulgare |
Setaria verticillata |
Elymus repens |
Setaria viridis |
Eragrostis minor |
Sherardia arvensis |
Erigeron annuus |
Sisymbrium officinale |
Erigeron sumatrensis |
Sonchus oleraceus |
Erodium cicutarium |
Stellaria apetala |
Erysimum cheiri |
Stellaria media |
Euonymus europaeus |
Symphytum officinale |
Euphorbia helioscopia |
Tanacetum vulgare |
Euphorbia lathyris |
Taraxacum sect. Erythrosperma |
Euphorbia myrsinites (syn) |
Taraxacum sect. Ruderalia |
Euphorbia peplus |
Thymus pulegioides |
Euphorbia stricta |
Trifolium repens |
Festuca arundinacea |
Tussilago farfara |
Festuca rubra |
Urtica dioica s. str. |
Ficaria verna s. str. |
Urtica urens |
Fraxinus excelsior |
Verbena officinalis |
Fumaria officinalis s. l. |
Veronica arvensis |
Galium aparine |
Veronica chamaedrys |
Galium album |
Veronica hederifolia |
Geranium pyrenaicum |
Veronica sublobata |
Geranium rotundifolium |
Veronica persica |
Geum urbanum |
Viburnum lantana |
Glechoma hederacea |
Viburnum opulus |
Hedera helix |
Vicia sepium |
Holosteum umbellatum |
Viola odorata |
Viola cf. bavarica |
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Zusätzliche Artbeobachtungen, notiert von Luise Murmann-Kristen: |
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Dryopteris filix-mas |
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Euphorbia cyparissias |
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Geranium robertianum |
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Origanum vulgare |
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Sedum acre |
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Sedum sexangulare |
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Ulmus minor |