Adventivfloristik


Aufruf zur Erfassung von Mahonia-Sippen

von Annemarie Radkowitsch

Wintergrüne neophytische Gehölze können im Winter besonders gut bei floristischen Kartierungen erfasst werden, da sie auch als kleine noch unauffällige Jungpflanzen in blattlosen Gehölzbeständen deutlicher erkennbar sind als während der Vegetationsperiode.

Mahonien werden sehr häufig in Gärten und öffentlichen Anlagen kulti­viert. Ihre immergrünen Blätter, duftende langlebige gelbe Blüten, blau bereifte essbare Früchte und anspruchslose Kulturbedürfnisse machen sie zu attraktiven Zierpflanzen, von denen in Baumschulen unterschied­liche Kultivare angeboten werden. Nicht nur im Umfeld von Anpflan­zungen verwildert, wandern diese Arten mittlerweile auch in stadtnahe Wälder, Feldhecken und Feldgehölze ein und gehören zu den regelmäßig außerhalb von Siedlungen auftretenden neophytischen Gehölzen.

Mahonien wurden bisher in der floristischen Kartierung in Baden-Wür­ttemberg als Mahonia aquifolium (Pursh.) Nutt. erfasst. Neben weiteren auffälligen und gut von dieser Sippe abgrenzbaren Arten wie Mahonia bealei (Fort.) Carr. gibt es die Mahonia repens (Lindl.) G. Don., die in Baden-Württemberg kartierungsrelevant ist. In den Gehölzfloren von Roloff & Bärtels (4. Aufl., 2014) und Schmidt & Schulz („Fitschen -Gehölzflora“, 13. Aufl., 2018) wird sie durch die Ausläuferbildung sowie Blattmerkmale wie die nach vorne gerichteten Zähne, die geringere Anzahl Zähne (5-9 gegenüber 5-15 abstehenden Zähne bei M. aquifolium) sowie Papillen auf der Blattunterseite von M. aquifolium unterschieden. In beiden Floren gibt es Detailzeichnungen zu den Blatt­merkmalen. Die Ausläuferbildung ist als alleiniges Unterscheidungs­merkmal zwischen den beiden Arten ungeeignet, da sie häufig erst bei Altpflanzen deutlich erkennbar auftritt. Die beiden Sippen bilden außerdem den Hybrid M. aquifolium x repens, der in Wuchsform und Merkmalen zwischen beiden Elternarten steht.

Für Fundmeldungen sind daher Herbarbelege oder zumindest aussage­kräftige Fotos der Blattmerkmale sowie Anmerkungen zum Alter bzw. Größe (bedeckte Fläche) der vorgefundenen Pflanzen und zum Vorhandensein von Papillen auf der Blattunterseite sowie erkennbaren Ausläufern wichtig.

Fundmeldungen bitte an: Annemarie Radkowitsch, Hohenwarterstr. 1, 75181 Pforzheim, a.radkowitsch[at]t-online.de

Download Vortrag Mahonia-Sippen [pdf]


9. Workshop des Arbeitskreises Biomonitoring/Global Change der Reinhold-Tüxen-Gesellschaft in Karlsruhe

In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule veranstaltet der Arbeitskreis Adventivfloristik der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Süd-westdeutschland e.V. den 9. Workshop des Arbeitskreises Biomonitoring/ Global Change der Reinhold-Tüxen-Gesellschaft vom 4.–6. September 2009

Das diesjährige Thema lautet: „Biomonitoring und Global Change – Arten, Biotope und Landschaften im Wandel“.

Die Tagung findet an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe statt. Die Anreise erfolgt am 04. September 2009 mit einem gemütlichen Beisammensein am Abend. In welchem Lokal wir uns treffen, wird in einem späteren Circular noch mitgeteilt. Am 05. September sind Vorträge und eine Poster-Session vorgesehen und am 06. September eine Exkursion in die Sandgebiete nördlich von Karlsruhe und in den Mannheimer Hafen (Ende ca. 16.00 Uhr). Je nach Anzahl der Exkursionsteilnehmer wird die Exkursion mit Privat-PKWs durchgeführt oder ein Bus angemietet.

Interessierte sind herzlich dazu eingeladen, sich aktiv an der Veranstaltung durch Vorträge (20 Minuten und 5-10 Minuten Diskussion) und/oder Poster zu beteiligen. Besonders ansprechen möchte ich dazu auch diejenigen, die auf dem Gebiet gerade mit einer Dissertation oder Diplomarbeit beschäftigt sind. Bitte melden Sie sich für die Teilnahme an der Tagung bei Annemarie Radkowitsch an unter:
A. Radkowitsch, Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Abt. Biologie, Bismarckstr. 10, 76133 Karlsruhe.

Angemeldete Personen werden durch weitere Circulare über das genaue Programm und den geplanten Ablauf des Treffens informiert.


Bericht über die Kartierexkursionen 2006 des AK-Adventivfloristik

Annemarie Radkowitsch

Im Jahr 2006 veranstaltete der Arbeitskreis Adventivfloristik vier Kartier­exkursionen. Außer einer Exkursion nach Bietigheim-Bissingen (TK 7020/4) im milden Neckarbecken führten drei weitere Exkursionen in klimatisch weniger begünstigte Gebiete. In der Hohenloher-Haller Ebene wurde die Flora der Bahnanlagen von Crailsheim (TK 6826/3) erfasst. In der Baar wurden Bahnhof und Bahngelände sowie die Erddeponie von Villingen (TK 7916/2) und am folgenden Tag die Bahnanlagen von Schwenningen (TK 6917/1) kartiert. Am Rande einer Kartierexkursion des AK Geobotanik in der Umgebung von Allmendingen in der Mittleren Flächenalb konnte außerdem eine kleine Artenliste des Bahnhofs Allmendingen (TK 7624/3) erstellt werden.

(mehr …)


Adventivfloristik – Die Aktivitäten im Jahr 2005

Der Schwerpunkt der Kartierungen des Arbeitskreises Adventivfloristik lag in diesem Jahr in Gebieten Baden-Württembergs östlich des Schwarzwaldes in Singen, Tuttlingen und an den Kalihalden bei Buggingen. Mitkartiert wurde von U. Amarell, P. Bauer-Kutz, M. Hamann, M. Hermann, I. Lenski, G. Müller, S. Schlesinger, H. Streitz, M. Wander, S. Ziegler.
In diesem Jahr wurden die Bahnhöfe Tuttlingen, Singen und Salzstellen wie die Kalihalden der ehemaligen Salzbergwerke um Buggingen und die Bahnverladestellen des Salzwerkes bei Stetten untersucht.

(mehr …)


Kartierexkursionen des Arbeitskreises Adventivfloristik im Jahr 2004

(2004) Die Kartierexkursionen des Arbeitskreises Adventivfloristik führten im Jahr 2004 nach Mannheim auf die Friesenheimer Insel und zu den Klärteichen der Zuckerfabrik bei Bad Friedrichshall. An den Exkursionen haben sich beteiligt: U. Amarell, P. Bauer-Kutz, G. Ilgenfritz, I. Lenski, I. Schneider, E. Schubert, H. Streitz, M. Wander, und S. Ziegler.
Zahlreiche neue Arten konnten für die untersuchten Quadranten festgestellt werden. Für Mannheim (TK 6416/4) wurden etwa 267 Arten kartiert. Von diesen waren 77 neu für den Quadranten. Der aktuelle Kartierstand für den Quadranten beträgt nun 612 Arten. Bemerkenswert waren vor allem seltene thermophile Arten im Industriehafen wie Hirschfeldia incana, Plantago lagopus, Silene gallica oder Solanum carolinense, einer neuen Art für Baden-Württemberg (Finder U. Amarell), die derzeit gelegentlich auch als Kübelpflanze im Pflanzenhandel angeboten wird. Außerdem findet sie in der Homöopathie Verwendung.

(mehr …)