Arbeitskreise


Kartierung der Flora von Stuttgart – Bericht 2004

(2004) Reinhard Böcker

In jüngerer Zeit wurden seit 1997 vom Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie der Universität Hohenheim des Projektes „Flora von Stuttgart“ systematisch Daten zur Pflanzenwelt erarbeitet. Zahlreiche Mitarbeiter waren und sind an der modernen Raster-Kartierung, EDV-Erfassung und Herbarisierung beteiligt.
Um die Geschichte und Dynamik einer Flora beurteilen zu können, sind historische Dokumente nötig. Dadurch, dass am Botanischen Institut der Hochschule Hohenheim Professoren mit breiten floristischen Artenkenntnissen tätig waren, sind aus dem Stuttgarter Gebiet Vorkommen vieler Pflanzen dokumentiert. Insbesondere die von Prof. Oskar Kirchner (geb. 5.9.1851 in Breslau, gest. 25.4.1925 in Venedig, beigesetzt im Zentrum des alten Hohenheimer Friedhofes, von 1881 bis 1917 Professor an der Königl. landwirtschaftl. Akademie Hohenheim) erarbeitete und 1888 erschienene „Flora von Stuttgart und Umgebung“ gibt insbesondere im Fall damals seltenerer Pflanzen Vorkommen an. Solche vergleichsweise exakten Fundortangaben beruhten oft auf floristische Tätigkeiten seiner Vorgänger wie besonders Dr. Franz v. Fleischer (von 1801 bis 1878 Professor der Botanik in Hohenheim), und L.H. Zenneck (von 1779 bis 1859 Professor der Chemie und Botanik in Hohenheim). Einige wichtige floristische Angaben für Hohenheim stammten von Dr. J. Michalowski, Assistent an der Königlichen Samenprüfungsanstalt in Hohenheim.
Für den Fortgang der lokalen Floristik war dann seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts insbesondere KREH verantwortlich. Er hat in einer Vielzahl von Veröffentlichungen Angaben zur Flora von Stuttgart dokumentiert.
Bisher gibt es in keiner Stadt Baden-Württembergs eine neuere Regionalflora. Die letzte umfassende veröffentlichte Flora Stuttgarts von SEYBOLD ist im Jahre 1969 erschienen und somit schon fast 35 Jahre alt.
In den letzten 35 Jahren hat sich jedoch das Stuttgarter Stadtbild stark verändert: Die Bebauung hat weiter zugenommen, die Trümmerflächen, bei SEYBOLD noch vielbeschrieben, sind weitgehend verschwunden und überbaut, die Industriegebiete sind ausgeweitet worden, der Weinbau wurde auf vielen Flächen aufgegeben; teilweise sind diese Flächen brach. Auch der Obstwiesengürtel im Außenbereich ist stark reduziert, die landwirtschaftlichen Flächen sind generell in rapider Abnahme begriffen.
Diese Flächennutzungsänderungen ziehen auch radikale Florenveränderungen nach sich.
Eine Bilanzierung der Florenverluste und -veränderungen kann in eindrücklicher Weise die Entwicklung Stuttgarts in den letzten 30 Jahren nachzeichnen. Fragen, wie die nach dem Einfluss der fortschreitenden Bebauung auf die Florenzusammensetzung, oder Auswirkungen der Ausweisungen von Landschaftsschutzgebieten z.B. an der Wangener Höhe sollen damit beantwortet werden.
Eine der Hauptaufgaben einer Flora des Stadtgebietes aber ist es, die Grundlage für einen sinnvollen Natur- und Artenschutz in einem Gebiet zu bieten, das ihn aufgrund der starken anthropogenen Nutzung besonders nötig hat.
Eine aktuelle ”Flora von Stuttgart” wird als Entscheidungshilfe für Artenschutzprogramme von städtischen Behörden und anderen Interessensgruppen gebraucht, so dass der Natur- und Artenschutz gemäß §1 BNatschG in der Bundesrepublik flächendeckend also auch in den Städten in die Praxis umgesetzt werden kann. So stellt sie Argumentationshilfen bei Planungs- und Bebauungsfragen bereit und kann somit die Position des Naturschutzes auch in Stuttgart stärken.
Sie soll weiterhin bei den Bewohner/innen Stuttgarts um ein stärkeres Verständnis für die heimische städtische Flora werben. Oft wird das „Grün“ in der Stadt von den Bewohner/innen gar nicht wahrgenommen. Mit einer Stadt werden in erster Linie Häuser, Straßen und Fabriken assoziiert. Erst der zweite Gedanke gilt dann den Obstgärten, Weinbergen, Stadtwäldern und anderen Grünflächen. Doch gerade diese „grünen Lungen“ machen das Leben in auch in dieser Stadt erst lebenswert. Daher kann eine ”Flora von Stuttgart” helfen die Sensibilität aller an der Natur Interessierten für die Schönheit und Eigenart dieser speziellen städtischen Flora zu erhöhen und die Motivation zu ihrem Schutz zu verstärken. Eine Flora des Stadtgebietes dokumentiert den gegenwärtigen Florenbestand innerhalb der Stadtgrenzen Stuttgarts.
Gleichzeitig erfolgt neben der Kartierung ein Vergleich mit dem ehemaligen Florenbestand der SEYBOLD`schen Flora und noch früheren Floren. Daraus resultiert eine Florenbilanzierung, die Auskunft über Verluste von Pflanzenarten und Veränderungen von Pflanzenverbreitungen geben kann.
Diese umfassende Bestandsaufnahme über Verbreitung und Gefährdung der Stuttgarter Flora liefert das erforderliche Grundwissen für Artenschutzprogramme und andere Maßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt.
Durch die „Flora von Baden-Württemberg“, die für die Farn- und Blütenpflanzen fertiggestellt wurde, sind die Kenntnisse der Flora unseres Landes erheblich erhellt und verbessert worden.
Die Angaben zur Flora in Städten kommen dabei jedoch zu kurz; da die Rasterkartierung der Landesflora viel zu grob ist, um sie in Städten anwenden zu können. (Quadrantenraster: 1/4 einer topographischen Karte 1 : 25.000). Es ist notwendig in Städten ein viel feineres Rasternetz als Kartiergrundlage auszuarbeiten, damit das Verbreitungsmuster der Pflanzenarten im Stadtgebiet aussagekräftig wird. Für Stuttgart wird vorgeschlagen auf 1/64 MTB – Raster zu gehen, wobei die Integration einer höheren Auflösung angestrebt wird z.B. auf Baublock – Basis.

Vorgehensweise
Die Voraussetzung für eine aktuelle Flora ist eine gründliche, kritische Bearbeitung und Aktualisierung des seit der letzten Flora Stuttgarts (SEYBOLD 1969) zusammengetragenen Florenmaterials.
Als aktuell gelten Pflanzenfunde und Bestätigungen ab dem Erscheinungsjahr der Flora Seybolds. Bei der Bearbeitung soll der Kenntnisstand aller an der Bearbeitung der Flora beteiligten haupt- und ehrenamtlichen Bearbeiter/innen abgefragt und eingebracht werden.
Neuere Erhebungen liegen z.B. in Form von Diplomarbeiten der Universität Hohenheim, der Universität Stuttgart, in privaten Sammlungen und im Naturkundemuseum vor. Diese Daten sollen gesammelt, kritisch geprüft und in die Flora mit aufgenommen werden.
Gebiete, aus denen kein aktuelles Material vorliegt, müssen in naher Zukunft kartiert werden. Diese Kartierungen werden unter anderem in Zusammenarbeit mit dem botanischen Stammtisch Stuttgart, der aus ehrenamtlichen, botanisch-interessierten Mitgliedern besteht, durchgeführt.
Präzise Angaben zu den Wuchsplätzen der Pflanzen und Beschreibungen des menschlichen Einflusses und der Standortfaktoren erhöhen die Benutzbarkeit der Flora für den angewandten Naturschutz in der Region Stuttgart.
Erfassung und Auswertung der umfangreichen Datenmengen sind nur durch Nutzung von EDV möglich. Das vom Bundesamt für Naturschutz bereitgestellte Programm FLOREIN soll auch weiterhin für die Datensammlung genutzt werden.
Aus der Aufbereitung ergibt sich eine Bilanzierung der Florenverluste und -gewinne durch Abgleich mit älteren Floren und somit Ansätze für konkrete Maßnahmen des Naturschutzes im Bereich der Biotopsicherung.
In der geplanten Bearbeitungsphase sollen in den nächsten Jahren Rasterkarten erzeugt werden. Sie zeigen den gegenwärtigen Florenbestand, regionale Besonderheiten und Rückgänge bei jeder Pflanzenart auf und vermitteln ein eindrückliches Bild des Florenwandels.
Gewünscht ist auch in Zukunft eine rege Mitarbeit an der Kartierung. Die Termine werden jeweils in der Pflanzenpresse und an dieser Stelle veröffentlicht.

Nähere Informationen bei
Reinhard Böcker, Universität Hohenheim, Institut 320, 70593 Stuttgart
boeckerr (at) uni-hohenheim.de


Kartierexkursionen des Arbeitskreises Adventivfloristik im Jahr 2004

(2004) Die Kartierexkursionen des Arbeitskreises Adventivfloristik führten im Jahr 2004 nach Mannheim auf die Friesenheimer Insel und zu den Klärteichen der Zuckerfabrik bei Bad Friedrichshall. An den Exkursionen haben sich beteiligt: U. Amarell, P. Bauer-Kutz, G. Ilgenfritz, I. Lenski, I. Schneider, E. Schubert, H. Streitz, M. Wander, und S. Ziegler.
Zahlreiche neue Arten konnten für die untersuchten Quadranten festgestellt werden. Für Mannheim (TK 6416/4) wurden etwa 267 Arten kartiert. Von diesen waren 77 neu für den Quadranten. Der aktuelle Kartierstand für den Quadranten beträgt nun 612 Arten. Bemerkenswert waren vor allem seltene thermophile Arten im Industriehafen wie Hirschfeldia incana, Plantago lagopus, Silene gallica oder Solanum carolinense, einer neuen Art für Baden-Württemberg (Finder U. Amarell), die derzeit gelegentlich auch als Kübelpflanze im Pflanzenhandel angeboten wird. Außerdem findet sie in der Homöopathie Verwendung.

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Kartierwochenende im Mittleren Schwarzwald am 26./ 27. Juni 2004

THOMAS BREUNIG

Die Erfassung der Farn- und Samenpflanzen im Quadranten 7514/4 war Ziel des Kartierwochenendes am 26. und 27. Juni. Dieses Gebiet liegt hauptsächlich im Nordrachtal (Mittlerer Schwarzwald, Ortenaukreis). Unter den vollständig in Baden-Württemberg gelegenen Quadranten war er mit 257 Sippen bislang derjenige mit den wenigsten Artnachweisen.
Der Einladung gefolgt waren acht Mitglieder der BAS. Gespannt waren wir darauf, ob das Nordrachtal tatsächlich eines der artenärmsten Gebiete Baden-Württembergs ist, oder ob die geringe Zahl der nachgewiesenen Arten lediglich einen geringen Erfassungsgrad der heimischen Flora dokumentiert. Der Blick auf die reich gegliederte Kulturlandschaft des Nordrachtals stimmte uns bald hoffnungsfroh und ließ viele Neunachweise erwarten.

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Preisverleihung des „Naturforscher Wettbewerbs”

(2004) Samstag, 27. März: AK Kinder und Jugend – Preisverleihung des „Naturforscher Wettbewerbs“.
Treffpunkt: 10.00 Uhr Haupteingang Museum für Naturkunde, Karlsruhe.
Im März 2003 startete der Wettbewerb des AK Kinder und Jugend der BAS mit einem Naturforschertag im Karlsruher Schlosspark. Von März 2003 bis Februar 2004 waren die Schülerinnen und Schüler im Alter von 8-14 Jahren aufgefordert, die Pflanzen des Monats zu suchen. Mit Hilfe von zwei Steckbriefen, die sie regelmäßig zugeschickt bekamen, sollten jeweils zwei für jeden Monat typische Pflanzen gesammelt und herbarisiert werden. Wer Anfang März 2004 ein möglichst vollständiges Herbar an die BAS zurücksandte, konnte attraktive Preise gewinnen. Einer Schülerin aus Ulm gelang dies: alle Belege waren richtig bestimmt. Sie konnte sich über den ersten Preis freuen.
Jeden Monat zwei Pflanzen über ein ganzes Jahr hinweg zu sammeln und zu herbarisieren ist für Schülerinnen und Schüler eine große Herausforderung und verlangt einiges an Durchhaltevermögen. Daher werden bei künftigen Wettbewerben die Sammelzeiträume kürzer gehalten werden, damit vor allem auch jüngere Kinder sich ihre Motivation bewahren und zufrieden stellende Ergebnisse erzielen können.


Kartierertreffen am 20/21. Juni 2003 in Wildberg

Am 20. und 21. Juni 2003 trafen sich 14 Mitglieder des Arbeitskreises Geobotanik in Wildberg (Nagoldtal). Im Mittelpunkt des Treffens stand die geplante Fortführung der floristischen Kartierung in Baden-Württemberg. Der erste Tag diente dem Erfahrungsaustausch und der Diskussion über eine Projektskizze von Th. Breunig, N. Höll, M. Koltzenburg, A. Radkowitsch und M. Sonnberger. Am zweiten Tag wurde die vorgesehene Kartiermethodik einem Geländetest unterzogen.
„Klein aber fein“ ist das Motto für die vorgesehenen Erhebungen: Klein, weil wir als Arbeitsgemeinschaft allein keine flächendeckende floristische Kartierung durchführen können und uns daher auf Auswahlflächen beschränken. Fein, weil wir genauer kartieren werden als bisher, einer verbindlichen Kartiermethodik folgen, bemerkenswerte Funde genau lokalisieren und von bestimmungskritischen Sippen Belege sammeln. Jedes Jahr wird es zu Beginn der Kartiersaison eine Schulung für interessierte Mitglieder unserer Arbeitsgemeinschaft geben. Im Winterhalbjahr sollen dann die interessantesten Ergebnisse der vorangegangenen Kartiersaison in Verbindung mit einer Herbarschau vorgestellt werden.
Diskutiert wurde bei dem Kartierertreffen unter anderem über die sinnvolle Größe des Kartiergebiets je Artenliste. Dies ist eine wichtige methodische Vorgabe, die nicht nur über die Genauigkeit der geographischen Verortung der Funde entscheidet, sondern auch Einfluss hat auf die Art und Weise, wie kartiert wird. Die Exkursionen am zweiten Tag zeigten, dass in einer durchschnittlich strukturierten „Normallandschaft“ bei gründlicher Kartierung einschließlich des Sammelns kritischer Sippen bei einer Halbtagesexkursion maximal ein Landschaftsausschnitt innerhalb eines Radius von 300-350 m nach Arten abgesucht werden kann.
Eine entsprechende Flächengröße wollen wir deshalb den Kartierexkursionen des Arbeitskreises Geobotanik zu Grunde legen. Berücksichtigt werden sollen bei der Abgrenzung der Kartierflächen außerdem offensichtliche Naturraumgrenzen und das Viertelquadranten-Raster der Topographischen Karte 1:25.000.
Diskutiert wurde weiterhin darüber, welche zusätzliche Daten zu den Artenlisten erfolgen sollen, ob die Häufigkeit der Arten im Kartiergebiet notiert werden soll, und welche Statusangaben zum Etablierungsgrad erfolgen sollen. Bis zu Beginn der Kartiersaison 2004 werden wir nun eine kleine Kartieranleitung erstellen, die – auf das Wesentliche beschränkt – die methodischen Vorgaben für die floristische Kartierung enthält.
Am zweiten Tag wurde südwestlich von Wildberg im Quadrantenfeld 7318/3 in drei Gruppen halbtägige Kartierexkursionen durchgeführt. In diesem Quadrant wurden bisher etwa 580 Sippen nachgewiesen, die Artenlisten erhielten wir freundlicherweise von der Zentralstelle für floristische Kartierung in Regensburg und vom Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart.
Unsere halbtägigen Exkursionen beschränkten sich auf den Viertelquadranten 7318/33. In drei Gruppen waren wir nordwestlich von Rotfelden unterwegs, je Gruppe wurden zwischen 250 und knapp 300 Sippen erfasst. Zusammen ergab dies ein Nachweis von 398 einheimischen und eingebürgerten sowie von 34 unbeständigen Sippen, und damit fast 75 % der bis dahin erfassten Artenzahl. Von den festgestellten Sippen waren 84 neu für den Quadranten, darunter regional seltene Arten wie Berberitze (Berberis vulgaris), Breitblättrige Wolfsmilch (Euphorbia platyphyllos), Echtes und Unechtes Tännelleinkraut (Kickxia elatine, K. spuria) und Echter Fichtenspargel (Monotropa hypopitys), aber auch weit verbreitete Arten wie Bleiche Segge (Carex pallescens), Flaumiger Wiesenhafer (Helictotrichon pubescens), Hasenbrot (Luzula campestris), Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana) und Tannen-Mistel (Viscum album subsp. abietis). Zahlreich waren auch die Bestätigungen von Sippen, deren letzte Nachweise vor 1970 lagen, zum Beispiel für die Arten Wegwarte (Cichorium intybus), Wirbeldost (Clinopodium vulgare), Grüner Pippau (Crepis capillaris), Berg-Weidenröschen (Epilobium montanum), Schlitzblättriger Storchschnabel (Geranium dissectum) und Wiesen-Leinblatt (Thesium pyrenaicum).
Bereits diese wenigen Angaben zeigen, wie viele Kartierlücken und welchen Kartierbedarf es noch gibt. Zudem hat sich die Flora Südwestdeutschlands in den letzten Jahrzehnten vor allem aufgrund anthropogener Ursachen in einem bisher kaum bekannten Maße gewandelt. Die Dokumentation dieses Florenwandels ist eines der wichtigen und reizvollen Ziele der vorgesehenen floristischen Kartierung. So wurden durch die Nachweise des Zweiknotigen Krähenfußes (Coronopus didymus) und des Faden-Ehrenpreises (Veronica filiformis) die Einwanderung dieser beiden Arten im Gebiet dokumentiert.
Anfang November findet ein Gespräch mit Vertretern der beiden Staatlichen Museen für Naturkunde statt, bei dem geklärt wird, in welchem Maße sich die Museen an dem Projekt beteiligen. Wir hoffen, dass die Mitarbeit der Museen über die bereits zugesagte ideele Unterstützung hinausgeht, und wir ein gemeinsames Projekt auf den Weg bekommen.

TeilnehmerInnen des Kartierertreffens am 20./21. Juni 2003 in Wildberg waren: Thomas Breunig, Peter Fath, Gerold Franke, Thomas Grund, Steffen Hammel, Norbert Höll, Eberhard Koch, Gunter Müller, Annemarie Radkowitsch, Tina Roth, Peter Sack, Markus Sonnberger, Harald Streitz und Stephen Ziegler.


2. Naturforschertag für Kinder

Tina Roth
Am letzten Ferienwochenende hatten Schulkinder die Gelegenheit, den Lebensraum Hecke mit allen Sinnen kennen zu lernen. Die Teilnehmer erfuhren hautnah, dass Breitwegerich als „Ökopflaster“ verwendet werden kann, dass Schlehen vor dem ersten Frost nicht schmecken und Pflanzen ganz unterschiedlich duften können. Manchen kleinen Teilnehmer kostete es ganz offensichtlich Überwindung, Blätter zwischen den Fingern zu zerreiben und daran zu riechen.
Welche Strategien Tiere zur Vorratshaltung anwenden, wurde in Form des „Eichhörnchenspiels“ erprobt. Zwei Gruppen schwärmten aus, ausgestattet mit Haselnüssen, die es zu verstecken galt, entweder an einem zentralen Ort oder an mehreren Stellen verteilt. Wer seine Nüsse nicht in der vorgegebenen Zeit fand, musste „verhungern“ oder fremde Vorräte plündern.
Am Ende des Nachmittags konnten die Teilnehmer nicht nur um viele neue Eindrücke reicher, sondern auch mit einer selbstgebastelten Herbstkrone aus Gräsern, Heckenfrüchten und -zweigen gekrönt, nach Hause gehen.
(2001) Im April vergangenen Jahres fand der erste Naturforschertag für Schüler statt. Einen ganzen Tag lang erkundeten die Jungen und Mädchen den z. T. überfluteten Auwald in der Nähe von Eggenstein. Bei Suchspielen mussten Pflanzen oder versteckte künstliche Gegenstände gefunden und mit verbundenen Augen einen Baum ertastet werden. Und wer weiß schon, wie eine Schnecke den Wald sieht? Dies und noch viel mehr erfuhren die Teilnehmer des Naturforschertages.
Auch in diesem Jahr steht wieder ein Naturforschertag auf dem Programm. Diesmal wird im Spätsommer (7. September) der Lebensraum Hecke bei Grötzingen untersucht, erlebt und erforscht.


Geländepraktikum in Engen (Hegau)

Thomas Breunig

Vom 28.-30. Juni 2002 veranstaltete der Arbeitskreis Geobotanik ein Geländepraktikum in Engen im Hegau. Vorgestellt wurden den sieben Teilnehmern bei dieser Einführung in die floristische Kartierung verschiedene Kartiermethoden, wichtige Kartenwerke für die Geländearbeit sowie Bestimmungsliteratur. Erläutert wurde unter anderem die Technik des Herbarisierens, die Ansprache und Beschreibung der Standortverhältnisse sowie die Erstellung eines Geländeprotokolls. Für den einführenden Teil der Veranstaltung wurden unserem Verein dankenswerterweise von Frau Gaukler, Umweltamt der Stadt Engen, ein Raum zur Verfügung gestellt.
Einem Geländepraktikum entsprechend bestand der größte Teil der Veranstaltung aus Kartierexkursionen. Kartiert wurde in zwei Gebieten des Naturraums Hegaualb im Bereich der TK 8118/2: bei Bargen nördlich und zwischen Bittelbrunn und Talmühle nordöstlich von Engen. Am 28. 6 fand eine abendliche Dorfexkursion in Bargen statt, am 29. 6. eine Ganztagesexkursion östlich von Bargen zwischen Kreuzhalden im Süden, der Autobahn im Osten und Norden sowie dem Bargener Tal im Westen (Jurakalke, Juranagelfluh, rißzeitliche Moräne). Bei diesen beiden Exkursionen wurden alle beobachteten Arten an Farn- und Samenpflanzen notiert. Den Abschluss bildete eine Halbtagesexkursion zwischen Bittelbrunn und dem zwei Kilometer weiter nördlich verlaufenden Talbach. Bei dieser Exkursion wurden nur die bisher nicht nachgewiesenen und die als bemerkenswert eingestuften Arten notiert.
Insgesamt wurden bei den drei Exkursionen 540 Sippen festgestellt. Interessant war der Vergleich mit den bisher für den Quadrant 8118/2 nachgewiesenen 840 Sippen. Die entsprechende Liste erhielten wir freundlicherweise von Herrn Martin Scheuerer, Zentralstelle für floristische Kartierung Süd in Regensburg.
Bestätigt werden konnten eine Reihe von bemerkenswerten Artvorkommen, zum Beispiel von Aquilegia atrata, Aster bellidiastrum, Cardamine pentaphyllos, Cephalanthera longifolia, Chenopodium bonus-henricus, Cirsium tuberosum, Daphne cneorum, Gentianella germanica, Lathyrus heterophyllus, Linum tenuifolium, Neslia paniculata, Ophrys apifera, O. insectifera, Orobanche alba, O. minor, Papaver lecoqii, Rhamnus saxatilis, Teucrium montanum, Thesium linophyllon und Tofieldia calyculata.
Hoch war mit 74 Arten (ohne Unbeständige und Verwilderte) die Zahl der Neunachweise, und das obwohl nur auf etwa 1,5 km² Fläche des 34,85 km² großen Quadranten kartiert wurde (und innerhalb der 1,5 km² wurde bei weitem nicht jeder Hektar abgegangen). Bei diesen 74 Arten handelte es sich nur zum kleineren Teil um seltene Arten wie etwa Nardus stricta, Orobanche reticulata (S des Lupfenbühls bei der Talmühle auf Cirsium oleraceum), Pyrola rotundifolia und Tragopogon minus. Zahlreicher vertreten waren „gerne übersehene Arten“, deren Ansprache gute floristische Kenntnisse oder zumindest einen Blick durch die Lupe benötigt, wie etwa Agrostis gigantea, Carex spicata, Glyceria notata, Rosa corymbifera und Rosa tomentosa.
Am erstaunlichsten war aber unter den Neunachweisen die Vielzahl weit verbreiteter, nicht sonderlich bestimmungskritischer Arten, wie etwa Anagallis arvensis, Atriplex patula, Avena fatua, Calamagrostis epigejos, Chenopodium polyspermum, Holcus lanatus, Hypochaeris radicata, Lysimachia vulgaris, Sanguisorba officinalis, Securigera varia und Vicia tetrasperma. Dies zeigt beispielhaft, dass die Erfassung der Flora in Baden-Württemberg noch keinen zufriedenstellenden Stand erreicht hat und zahlreiche Kartierlücken bestehen – zumal für viele Quadranten bisher weit weniger Arten nachgewiesen wurden als für den Quadranten 8118/2.


Wettbewerb: “Wilden Pflanzen auf der Spur

In diesem Jahr veranstaltet die Botanische Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Museum für Naturkunde den Wettbewerb „Wilden Pflanzen auf der Spur“. Schüler von 8- 14 Jahren können daran teilnehmen. Sie erhalten jeden Monat Steckbriefe zweier einheimischer Pflanzen, die sie finden, sammeln und herbarisieren sollen. Darüber hinaus sollte der jeweilige Fundort der Pflanze in einem Stadtplan dokumentiert werden. Wer bis zum 28. Februar 2004 alle seine Pflanzen aufgezogen an die Botanische Arbeitsgemeinschaft schickt, nimmt an der Verlosung teil, bei der es u.a. ein Naturerlebniswochenende zu gewinnen gibt.
Teilnahme ist auch jetzt noch im laufenden Wettbewerb möglich. Interessenten wenden sich an Tina Roth (07131/720256) oder Annemarie Radkowitsch (07231/788897).

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Pflanzensteckbrief Nr. 1: Efeu (Hedera helix) (400 kB, Word-Datei)